SEATTLE (dpa-AFX) - Der Bayer
Bayer erklärte in einer Stellungnahme, mit der Entscheidung nicht einverstanden zu sein. Der Schuldspruch sei nicht von der Beweislage gedeckt - tatsächlich hätten Tests auf eine "extrem niedrige" PCB-Belastung an der Schule hingewiesen. Die Leverkusener wollen das Urteil anfechten und erwägen wie in einem ersten vergleichbaren Fall, Berufung einzulegen. Im Juli hatte eine Jury in Seattle Bayer in einem ähnlichen Verfahren zur Zahlung von Schadenersatz von 185 Millionen Dollar an drei Lehrer der gleichen Schule verurteilt.
Wie auch der milliardenschwere Streit rund um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat sind die PCB-Verfahren ein teures Erbe des 2018 für über 60 Milliarden Dollar von Bayer übernommenen US-Saatgutriesen Monsanto. Das Unternehmen war von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den USA. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland darf PCB seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet werden. Bei den Verfahren im Zusammenhang mit der Schule nahe Seattle geht es etwa um Vorschaltgeräte für fluoreszierende Lampen, die PCB enthalten.
Doch Bayer hat in den USA noch andere rechtliche Probleme wegen der Chemikalie. So ist der Konzern auch mit zahlreichen Klagen wegen angeblicher Umweltschäden durch PCB konfrontiert. Hier wird Monsanto beschuldigt, jahrzehntelang verheerende Folgen der Schadstoffe für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben. Eigentlich hatte sich Bayer bereits im Rahmen eines Vergleichs zur Beilegung des größten PCB-Verfahrens in den USA auf eine Zahlung von 650 Millionen Dollar geeinigt. Doch der zuständige Richter wies den Kompromiss zurück./hbr/DP/zb
Quelle: dpa-Afx