AMSTERDAM (dpa-AFX) - Hohe Rückstellungen für gefährdete Kredite haben der niederländischen Großbank ING im Corona-Jahr 2020 einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Weil außerdem Kosten für einen Stellenabbau anfielen, sackte der Nettogewinn um fast die Hälfte auf knapp 2,5 Milliarden Euro nach unten, wie das Institut am Freitag in Amsterdam mitteilte. Im vierten Quartal fielen die Belastungen aber geringer aus, so dass das Geldhaus dort unter dem Strich mehr verdiente als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Aktionäre sollen zunächst eine Dividende von 12 Cent je Aktie erhalten.

Die Bank habe in der Pandemie jede Woche mit tausenden Kunden gesprochen und bei den Krediten Zahlungsaufschübe im Umfang von 19,4 Milliarden Euro gewährt, sagte der neue ING-Chef Steven van Rijswijk. Er hatte das Ruder im Sommer von Ralph Hamers übernommen, der inzwischen an die Spitze der schweizerischen Großbank UBS gerückt ist. Unterdessen legte die ING fast 2,7 Milliarden Euro für ausfallgefährdete Darlehen zurück, fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr.

Die Anteilseigner sollen sich zunächst mit einer Dividende von 12 Cent je Aktie begnügen, da die Europäische Zentralbank die Gewinnausschüttungen der Branche wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begrenzt hat. Die ING-Führung stellte den Aktionären aber einen Nachschlag in Aussicht, wenn die EZB die Beschränkungen im Herbst aufhebt./stw/nas/stk

Quelle: dpa-Afx