BERLIN (dpa-AFX) - Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat das vorläufige Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca kritisiert. Der Stopp auf Basis geringer Fallzahlen sei angesichts der dritten Corona-Welle fahrlässig, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf sieben gemeldete Fälle von Blutgerinnseln nach 1,6 Millionen Impfungen mit Astrazeneca. Dieser Vorgang sei "die nächste Erschütterungswelle" für das Vertrauen in die Corona-Politik der Bundesregierung. "Eine Alternative wäre es, über das überschaubare Risiko ausführlich aufzuklären und weiterhin jene Menschen zu impfen, die eine Impfung mit Astrazeneca möchten."

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte deutlich gemacht, dass es um eine "reine Vorsichtsmaßnahme" gehe, um Komplikationen in seltenen Fällen wissenschaftlich zu überprüfen. Den vorläufigen Stopp hatte das zuständige Paul-Ehrlich-Institut empfohlen, auch einige andere Länder haben Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) arbeitet nach eigenen Angaben an einer erneuerten Bewertung des Impfstoffs.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte eine kurzfristige neue Einschätzung der Bundesregierung. So entstehe der Eindruck, es komme auf Stimmungen an, sagte Vorstand Eugen Brysch. "Doch es dürfen nur die wissenschaftliche Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Seren zählen."/sam/DP/zb

Quelle: dpa-Afx