FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Einführung von Beratungsentgelten in konzerneigenen Reisebüros einiger großer Veranstalter sorgt für Unmut. "Eine Beratungsgebühr halten wir für das falsche Signal gerade in der Krise", sagte die Vorsitzende des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR) Marija Linnhoff der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben Verständnis, dass Reiseveranstalter Kosten senken müssen, aber nicht auf unsere Kosten und auf Kosten der Verbraucher."

Branchenprimus Tui hatte jüngst angekündigt, in seinen Reisebüros ab Mitte Mai ein sogenanntes Service-Entgelt von Kunden zu verlangen etwa für die Zusammenstellung von detaillierten Angeboten, Leistungsvergleichen oder näheren Informationen zu Urlaubszielen. Nach Unternehmens-Angaben entstehen die Kosten erst bei erfolgter Buchung. Eine gewisse Grundinformation soll gebührenfrei bleiben. "In anderen Dienstleistungsbranchen ist es mittlerweile etabliert, dass guter Service honoriert wird", argumentierte Tui. DER Touristik hat bereits eine Servicepauschale in seinen Reisebüros eingeführt. Sie wurde dem Unternehmen zufolge sehr gut angenommen worden. "Die Kunden tragen das mit."

Linnhoff hält ein Beratungsentgelt dagegen für den denkbar schlechtesten Ansatz, "Buchungen zu generieren". Nach ihren Angaben haben sich 95 Prozent der mehr als 7000 VUSR-Mitglieder dagegen ausgesprochen. Sie befürchtet, langfristiges Ziel der Veranstalter könnte es sein, dass die Kunden direkt beim Veranstalter buchen und diese so die Provision fürs Reisebüro sparen. Der Vertriebschef Zentraleuropa von DER Touristik, Andreas Heimann, betonte dagegen: "Es wird keine Erosion der Provisionsvergütung geben."

Linnhoff forderte, gemeinsam eine Lösung für die Zukunft zu suchen. Reisebüros seien unverzichtbar: "Die Menschen schätzen die Beratung, wir machen Krisenmanagement bei Naturkatastrophen, Flugzeugunglücken und anderen Krisen. Immer in der Krise finden die Menschen zurück ins Reisebüro."/mar/pla/DP/zb

Quelle: dpa-Afx