BERLIN (dpa-AFX) - Als Konsequenz aus dem mutmaßlichen Milliardenbetrug beim früheren Dax
Unter anderem werde dafür gesorgt, dass auf Bilanzen und die Testate von Wirtschaftsprüfern mehr Verlass sei. "Die Regeln werden deutlich verschärft, und die Aufsicht bekommt mehr Biss", kündigte Scholz an. Der Bundestag muss den Änderungen allerdings noch zustimmen.
Sie sollen vermeiden, dass es noch einmal zu einem Skandal wie beim inzwischen insolventen Fintech-Unternehmen Wirecard kommt. Der Konzern hatte im Sommer Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Die Firma saß als Dienstleister für bargeldlose Zahlungen an der Schnittstelle zwischen Händlern und Kreditkartenfirmen und machte nach bisherigem Ermittlungsstand jahrelang Verluste. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass seit 2015 Scheingewinne ausgewiesen wurden.
Die Wirtschaftsprüfer von EY, ihre Aufsichtsbehörde Apas und die Bafin stehen in der Kritik, weil der Betrug nicht früher auffiel. Künftig soll deshalb die Bafin bei Verdachtsfällen unmittelbar zuständig sein und notfalls auch gegen den Willen des Unternehmens agieren. Private Finanzgeschäfte der Bafin-Mitarbeiter sollen stark eingeschränkt werden, um den Anschein eines Interessenkonflikts zu vermeiden. Außerdem sollen Abschlussprüfer alle zehn Jahre wechseln und bei grob fahrlässigem Verhalten stärker in Haftung genommen werden. Die Wirtschaftsprüfer sollen ein Unternehmen nicht mehr zugleich prüfen und beraten dürfen./tam/DP/eas
Quelle: dpa-Afx