(Neu: Markteintritt in Tschechien, App Sehfehler-Vermessung)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Optiker-Konzern Fielmann
Die Niederlassungen seien in allen 15 europäischen Ländern trotz der Pandemie geöffnet gewesen. Durch Terminvereinbarungen und digitales Zeitmanagement sei es gelungen, die Frequenz in den Niederlassungen zu steuern, die Produktivität zu erhöhen und so die Rückgänge abzumildern, erläuterte Fielmann. Unter dem Strich verdienten die Hamburger mit 28,5 Millionen Euro deutlich mehr als ein Jahr zuvor, als 12,1 Millionen Euro zu Buche standen.
Für das laufende Jahr zeigte sich Fielmann vorsichtig: Die anhaltenden Corona-Pandemie habe schwer einschätzbare Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn. Eine Prognose für die nächsten Monate und das Gesamtjahr unterliege großer Unsicherheit. Dennoch will Fielmann 2021 knapp 100 Millionen Euro in seine Niederlassungen investieren und in einen neuen Markt eintreten. Im Juni soll in Prag die erste Filiale in Tschechien öffnen. Bis 2025 sind in dem Nachbarland 20 Filialen geplant.
Statt eines konkreten Ausblicks nannte Fielmann verschiedene Szenarien - je nachdem, wie lange die Einschränkungen durch die Pandemie noch anhielten. Im günstigsten Fall - der Restriktionen bis Mai vorsieht - erwartet das Unternehmen für 2021 ein Umsatzwachstum von 19 bis 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Liefen die Beschränkungen bis Juli weiter, sieht Fielmann ein Umsatzplus von noch 13 bis 15 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren die Umsätze im Zusammenhang mit der Pandemie auf 1,4 Milliarden Euro gesunken, der Jahresüberschuss verringerte sich deutlich. Dennoch kündigte Fielmann eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie an. Die Aktie gehörte am Mittag mit einem Minus von mehr als drei Prozent zu den größten Verlierern im Kleinwertesegment SDax
Derweil will Fielmann den Online-Brillenverkauf dank einer neuen App vorantreiben. So spielt der Online-Handel im Geschäft mit Korrekturbrillen generell bislang so gut wie keine Rolle. Bei Fielmann soll sich dies dank künstlicher Intelligenz und neuer Apps für das Smartphone bald ändern: Langfristig peilt der Marktführer im eigenen Geschäft mit Sehhilfen einen Online-Anteil von 10 Prozent an, wie Vorstandschef Marc Fielmann ankündigte.
Der letzte Baustein für eine vollständig online bestellte Brille soll bald an den Start gehen: Für eine selbst entwickelte App, mit der per Smartphone Sehfehler vermessen werden können, erwartet Fielmann in wenigen Wochen eine Zertifizierung als Medizinprodukt; danach sollen Testläufe beginnen. Die Qualität der Messtechnologie sei der entscheidende Faktor für den Online-Verkauf von Brillen. Zusammen mit dem schon heute deutlich höheren Online-Anteil beim Versand von Kontaktlinsen und Sonnenbrillen verspricht sich Fielmann, dass künftig mehr als ein Fünftel des Geschäfts komplett über das Internet abgewickelt wird./nas/kf/mis
Quelle: dpa-Afx