(neu: Kursentwicklung, Analystenstimmen, Details zu den Marken)
METZINGEN (dpa-AFX) - Trotz der mauen Konsumstimmung hat der Modehändler Hugo Boss
Im Gesamtjahr kletterten die Erlöse um 15 Prozent auf einen Rekordwert von 4,2 Milliarden Euro, wie Hugo Boss am Dienstag anhand vorläufiger Zahlen in Metzingen mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte sich um 22 Prozent auf 410 Millionen Euro verbessert haben. Der Modehändler hatte für 2023 zuletzt ein Umsatzwachstum von 12 bis 15 Prozent auf bis zu 4,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für das operative Ergebnis hatte das Management ein Plus von 20 bis 25 Prozent auf bis zu 420 Millionen Euro erwartet.
Vom operativen Ergebnis im Tagesgeschäft hatten sich Analysten allerdings etwas mehr erhofft. Der Kurs der Hugo-Boss-Aktien fiel am späten Vormittag um rund elf Prozent auf 58,96 Euro, das war das tiefste Niveau seit November. Damit waren die Papiere weit abgeschlagenes Schlusslicht im MDax der mittelgroßen Werte. Zuvor hatten sie sich seit Mitte Dezember von einer Schwächephase etwas erholt, werden durch die Abschläge aber wieder zurückgeworfen.
Analystin Chiara Battistini von der Bank JPMorgan schrieb in einer ersten Einschätzung, der Modehändler habe die Erwartungen an das operative Ergebnis verfehlt. Die Investoren seien zuletzt wohl eher positiv zu Hugo Boss eingestellt gewesen und hätten das Unternehmen innerhalb des weiter gefassten Luxussektors auch aufgrund seiner starken Markendynamik als eine sichere Anlage gesehen. Insofern sei die Enttäuschung beim operativen Gewinn nun eine Belastung, ergänzte sie.
Abgesehen vom leicht enttäuschenden operativen Ergebnis habe Hugo Boss beim Umsatz aber wie erwartet abgeschnitten, schrieb UBS-Analystin Susy Tibaldi in einer ersten Reaktion. Die Resultate zeigten nach zuletzt vielen negativen Branchennachrichten, dass der Modehändler weiter auf einem guten Weg sei. Das starke Markenimage überwiege die Konjunkturunsicherheiten.
Im vierten Quartal stieg der Umsatz von Hugo Boss um 10 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. So viel hatte der Modehändler in einem Quartal bisher noch nie eingefahren. Sämtliche Marken, Regionen und Vertriebskanäle hätten zum Wachstum beigetragen und der Start der Herbst/Winter-Kollektion sei erfolgreich verlaufen, hieß es vom Konzern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte ersten Berechnungen zufolge in den letzten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 121 Millionen Euro zu.
Besonders gut liefen die Geschäfte in der Region Asien/Pazifik, hier stieg der Umsatz im Schlussquartal um gut ein Viertel. In Amerika legten die Erlöse um 15 Prozent zu. In der europäischen Region EMEA kletterten sie dagegen nur um 5 Prozent nach oben. Während das digitale Geschäft von Hugo Boss weiter auf zweistelligem Wachstumskurs blieb, konnte sich der Modehändler aber auch im stationären Einzelhandel mit einem Plus von 9 Prozent gut behaupten.
Damit zahlen sich die Investitionen in die Wachstumsstrategie des Unternehmens mit verschiedenen Marketing-, Produkt- und Vertriebsinitiativen weiter aus: Der Konzern hatte nach einer längeren Durststrecke seiner Mode ein neues, frischeres Image verpasst. Hugo Boss setzt auf bekannte Markenbotschafter wie Naomi Campbell, Fashion-Shows und die Zusammenarbeit mit anderen bekannten Marken wie Porsche. Die beiden Marken Boss und Hugo wuchsen aufgrund ihrer gestiegenen Relevanz im vierten Quartal erneut zweistellig.
"Wir haben 2023 mit einem hervorragenden Ergebnis abgeschlossen und somit ein Rekordjahr für Hugo Boss erzielt", sagte Unternehmenschef Daniel Grieder laut Mitteilung. Er sprach von einer robusten Grundlage für weitere Marktanteilsgewinne und einem Meilenstein zur Erreichung der mittelfristigen Finanzziele, die Hugo Boss im vergangenen Jahr ebenfalls angehoben hatte.
Bis 2025 peilt der MDax-Konzern einen Umsatz von 5 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis (Ebit) von mindestens 600 Millionen Euro an. Die ausführlichen Zahlen zum vergangenen Jahr sowie den Ausblick für 2024 will Hugo Boss am 7. März vorlegen./niw/tav/jha/
Quelle: dpa-Afx