(neu: Kurs aktualisiert, Aussagen Chef.)
NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle
Das Papier stieg an der MDax-Spitze um über sechs Prozent auf 42,57 Euro. In diesem Jahr hat der Kurs bereits mehr als ein Viertel an Wert gewonnen - allerdings war der Titel im Vorjahr mit der IT-Branche auch stark unter Druck geraten. Im Herbst 2021 war die Aktie noch fast 70 Euro wert. Analyst Knut Woller von der Baader Bank sprach von einer positiven Überraschung hinsichtlich der im Jahresvergleich stabil gehaltenen Marge. Expertin Kathinka de Kuyper von der UBS allerdings verwies auf ein etwas schwächer als erwartet ausgefallenes Umsatzwachstum aus eigener Kraft.
Olemotz bestätigte am Freitag die Finanzprognose für das laufende Jahr. Die Nachfrage nach Digitalisierungsprojekten sei ungebrochen hoch. "Natürlich sehen auch wir bei Bechtle die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die damit einhergehenden Unsicherheiten", sagte der Manager. Gleichzeitig sei die Notwendigkeit des digitalen Umbaus in der IT unverändert gegeben. "Daher gibt es für uns keine Veranlassung, trotz der derzeit angespannten Stimmungslage, an unserem optimistischen Blick auf das zweite Halbjahr und das Gesamtjahr 2023 etwas zu ändern."
Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz um 6,5 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro, das war ein geringeres Wachstum als noch im ersten Jahresviertel mit knapp 12 Prozent. Organisch - also um Währungs- und Übernahmeeffekte bereinigt - ging das Plus im zweiten Quartal auf 2,4 Prozent zurück.
Im Geschäft mit dem Einrichten und Managen von IT-Systemen und -Netzwerken kletterten die Erlöse nicht mehr so stark wie im ersten Jahresviertel, wuchsen aber dennoch prozentual zweistellig. Zudem gaben die meist höhermargigen Geschäfte in dem Bereich Schub für die Profitabilität des Konzerns, wie Olemotz in einer Telefonkonferenz erklärte. Im Onlinehandel mit Elektronik gab es nämlich einen Umsatzrückgang um fast fünf Prozent. Das Geschäft ist die kleinere Sparte bei Bechtle.
Das Vorsteuerergebnis kletterte in den Monaten April bis Juni im Jahresvergleich um 5,9 Prozent auf 93,8 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag stabil bei 6,2 Prozent. Im Vergleich mit dem ersten Jahresviertel war das eine Verbesserung um einen Prozentpunkt. Die Kosten seien gegenüber dem Vorquartal nicht mehr gestiegen, sagte Olemotz.
Beim Personalaufbau geht das Unternehmen ihm zufolge derzeit vorsichtiger vor. Zudem habe Bechtle in den vergangenen Jahren für die hereinkommenden Aufträge teils günstig eingekauft und profitiere derzeit von stabil hohen Verkaufspreisen beim Abbau des Orderbuchs. Unter dem Strich steigerte Bechtle den Nettogewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent auf 66 Millionen Euro.
Olemotz peilt weiter einen deutlichen Anstieg des Umsatzes im Gesamtjahr an, bei Bechtle bedeutet das ein Plus von fünf bis zehn Prozent (VJ: 6 Mrd Euro). Dass der Auftragsbestand zum Ende des Halbjahrs auf gut 1,4 Milliarden Euro sank und damit unter den Umsatzwert sank, beunruhigt Olemotz nicht. Im Juni und Juli habe der Konzern bereits wieder eine gewisse Belebung des Auftragseingangs festgestellt, die ihn zuversichtlich mache. Der Vorsteuergewinn soll sich in diesem Jahr parallel zum Erlös entwickeln und die Vorsteuermarge damit etwa auf Vorjahresniveau von 5,8 Prozent bleiben.
Bechtle bietet vorwiegend mittelständischen Firmen und Behörden das Einrichten und Managen von IT-Systemen samt Hard- und Software an. Daneben betreibt der Konzern einen Onlinehandel mit Elektronikteilen./men/lew/mis
Quelle: dpa-Afx