(neu: Mehr Zitate Bohlen, Zuschauerzahlen im Laufe der Jahre)
KÖLN (dpa-AFX) - Nach 20 Staffeln stellt RTL seine Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" ein - und setzt zum Abschied noch einmal Dieter Bohlen (68) in die Jury. Nicht mehr dabei sein wird Florian Silbereisen (40), der in der vergangenen Staffel den Job des Jury-Chefs übernommen hatte. Mit ihm entwickle RTL neue Programmformate, hieß es.
Für die Zuschauer sind das gleich drei überraschende Nachrichten, immerhin wirkte die Trennung von DSDS und Jury-Urgestein Bohlen vor rund eineinhalb Jahren nicht ganz harmonisch. "Wir haben uns verändert, auch Dieter Bohlen hat sich verändert. Ich denke, die Pause hat beiden Seiten gutgetan", sagte RTL-Geschäftsführer Henning Tewes der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Einen zahmen Bohlen werden die Zuschauer aber wohl nicht erleben. "Dieter ist Dieter - und das soll er auch sein. Er redet Tacheles, er eckt auch mal an", sagte Tewes. "Gleichzeitig hat auch Dieter sich weiterentwickelt. Jetzt wollen wir das Format gemeinsam ein letztes Mal groß feiern, in guter und ausgelassener Stimmung."
DSDS ist die langlebigste Castingshow in Deutschland und erreichte beim Start im Jahr 2002 ein gewaltiges Publikum, das mit den Jahren allerdings immer kleiner geworden ist. Zum Finale der ersten Staffel hatten im März 2003 12,8 Millionen vor dem Bildschirm gesessen. Bei der 19. Staffel 2022 waren es schließlich dann unter zwei Millionen.
Nach der 20. Ausgabe soll nun Schluss sein mit DSDS, beginnen soll die neue und letzte Staffel im Frühjahr 2023. Nur in der vergangenen, der 19. Staffel, war Jury-Chef Bohlen nicht dabei. Brav werde er, der mit seiner schroffen Art oft angeeckt war, aber nicht werden, sagte Bohlen nun der Deutschen Presse-Agentur: "Wenn ich nicht der Dieter sein darf, der ich bin, hätte ich nicht zugesagt."
Der Abschied von Bohlen bei DSDS kam damals für viele überraschend, RTL wollte die Sendung grundlegend umbauen. In der 19. Staffel saß dann ein anderer auf dem Stuhl des Chef-Jurors: Entertainer Florian Silbereisen. Er ist nun nicht mehr dabei - ebenso nicht mehr in der Jury sind Sängerin Ilse DeLange und Produzent Toby Gad. Die Show sei mit diesen dreien frisch und spannend gewesen, sagte RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner. "Mein großer Dank gilt allen dreien, die mit ihrer großen Musikexpertise und ihrem Gespür für Musiktalente die Show bereichert haben. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Florian Silbereisen."
Da dürften auch die Fans gespannt sein - immerhin gilt Silbereisen sowieso schon als Tausendsassa im deutschen Fernsehen. In der ARD moderiert er regelmäßig samstagabends die Schlagershows "Die Feste", im ZDF ist er als Kapitän auf dem "Traumschiff" unterwegs - und eigene Musikprojekte hat er auch noch.
Und Dieter Bohlen? Den dürften viele inzwischen mehr mit seinen schroffen Jury-Urteilen bei DSDS verbinden als mit "Cheri Cheri Lady" und Thomas Anders. Immerhin 18 Staffeln war der frühere Modern-Talking-Sänger der Jury-Chef, um ihn herum wechselten die Besetzungen ziemlich. Über die zwischenzeitliche Trennung sagt Bohlen nun: "Wir haben uns ja nie gestritten, das haben immer alle falsch verstanden. Es war eher wie in einer Beziehung, 'ne Menge Missverständnisse." Inhaltliche Auseinandersetzungen seien vollkommen normal. "Jetzt haben wir viel geredet, und ich habe immer gesagt, dass ich gerne DSDS mache und RTL für mich die erste Wahl ist. Daran hat sich nichts geändert." Die Show "Deutschland sucht den Superstar" sei für ihn Emotion pur, ein wichtiger Teil seines Lebens. "Bei der letzten Staffel dabei zu sein, das muss einfach so sein."
Er habe nicht versucht, doch noch weitere Staffeln bei RTL auszuhandeln, sagte Bohlen. "Ich hänge an DSDS, das ist klar, aber ich hänge auch am Erfolg. Wir haben geschafft, was keine andere Musik-Castingshow in Deutschland geschafft hat: DSDS gibt es seit 20 Jahren."/sow/DP/jha
Quelle: dpa-Afx