(neu: Aussagen aus Pressekonferenz, Kurs)
ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Eon
Den Investoren gefiel der Plan am nicht, die Aktie rutschte zuletzt um fast fünf Prozent auf 10,55 Euro ab und war damit der größte Verlierer im schwächelnden Dax
Auf die Frage, ob die geplanten Investitionen eine Kapitalerhöhung nötig machten, gab sich Finanzchef Marc Spieker im Gespräch mit Journalisten zuversichtlich: Der Cashflow sowie die Erlöse in Folge der Umstrukturierung des Portfolios würden die Investitionsbedarfe und auch die Dividendenpolitik vollständig abdecken. Bereits am Montagabend hatte Eon sich Gewinnziele gesteckt und die Fortführung der bisherigen Dividendenpolitik bis 2026 zugesagt.
In den nächsten fünf Jahren will Eon zusätzliche 35 bis 40 Gigawatt Alternative Energien an die Netze anschließen. Der Ergebnisbeitrag der Netze werde durch die Investitionen pro Jahr um drei bis vier Prozent bis 2026 wachsen. Geld verdienen will Eon auch mit nachhaltigen Energiesystemen in Häusern und bei der E-Mobilität. Das Unternehmen kündigte den Bau von rund 5000 Schnellladepunkten bis 2026 an.
Weiteres Wachstumspotenzial sieht Eon in der Wasserstoffwirtschaft. Hierfür werde eine eigene Einheit aufgebaut, teilte das Management in der Telefonkonferenz mit. Zudem setzt Eon auch auf europäische Projekt-Partnerschaften. Im Blick soll hierbei vor allem der industrielle Mittelstand stehen.
Zudem will Eon sein Portfolio umstrukturieren. Dabei sei die Veräußerung von nicht mehr passenden Geschäften genauso enthalten wie Partnerschaften, hieß es. Durch die Optimierung des Portfolios rechnet Eon in den nächsten fünf Jahren mit Erlösen von zwei bis vier Milliarden Euro. Durch verschiedene Maßnahmen will das Management zudem bis 2026 Einsparungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro pro Jahr erreichen. Ein Stellenabbau sei dabei nicht geplant, teilte das Management auf Nachfrage mit.
Eon werde in der kommenden Dekade von der Energiewende in Europa profitieren, kündigte der seit April amtierende Chef Leonhard Birnbaum an. Er bewertete den Trend in der Politik als positiv für Eon und forderte "keine grüne Ampel, aber eine konkrete". Klare Regeln und Reformen beispielsweise in Bezug auf Genehmigungsverfahren könnten Eon das Geschäft erleichtern. Das Unternehmen ist in Deutschland der größte Strom- und Gasanbieter und der mit Abstand größte Verteilnetz-Betreiber. In Europa zählte der Konzern Ende Juni mehr als 52 Millionen Kunden, 14 Millionen davon in Deutschland.
Die Gesamtinvestitionen in Höhe von 27 Milliarden Euro in das Kerngeschäft hatte der Dax-Konzern bereits am Montagabend mitgeteilt. Das Kerngeschäft von Eon umfasst die Geschäftsaktivitäten ohne die auslaufende Kernenergie. Zudem wurden neue Zielmarken unter anderem für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) im Kerngeschäft veröffentlicht.
Dieses soll bis 2026 auf 7,8 Milliarden Euro wachsen und entspricht laut Eon einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von rund vier Prozent. Für 2021 peilt das Unternehmen im Kerngeschäft einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 6,3 bis 6,5 Milliarden Euro an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll laut den neuen Zielen um acht bis zehn Prozent jährlich wachsen und so bis 2026 auf 90 Cent zulegen.
Laut Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi stimmen die "hochgesteckten Ziele" des Energieversorgers zwar ergebnisseitig mit dem Konsens für 2026 überein. Es gebe aber noch viele Unbekannte, etwa was das Thema Kapitalstruktur oder mögliche Veräußerungen betreffe. Sein Kollege Sam Arie von der UBS
Zudem hat Eon die Dividendenpolitik von bis zu fünf Prozent Wachstum pro Jahr bis 2026 verlängert. Bislang war sie bis 2023 festgeschrieben. Für das laufende Geschäftsjahr plant Eon, eine Dividende von 49 Cent zu zahlen. Experten wie der Jefferies-Analyst Ahmed Farman stuften die Gewinnprognosen und Aussagen zur Dividendenprognose als wenig überraschend ein. So liegt das für 2026 in Aussicht gestellte Gewinnziel genau im Rahmen der Durchschnittsschätzung der von Bloomberg erfassten Experten./lew/tob/he/zb/ngu/he
Quelle: dpa-Afx