BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Nach einem schwachen Schlussquartal im Corona-Jahr schaut der Telekommunikationsanbieter Freenet vorsichtig verhalten auf 2021. So will er sein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Mittel halten und beim bereinigten Mittelzufluss eine Schippe drauflegen, wie der Konzern am Mittwoch nach Xetra-Schluss in Büdelsdorf mitteilte. Analysten stuften den Ausblick als enttäuschend ein. Die im MDax notierte Aktie gab deutlich nach.

So peilt der Mobilfunk-Anbieter ohne eigenes Netz für 2021 ein Ebitda von 415 bis 435 Millionen Euro an. Im vergangenen Jahr lag der operative Gewinn bei knapp 426 Millionen Euro. Beim um Sondereffekte bereinigten Mittelzufluss will Freenet etwas besser werden und strebt nach 201,3 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr nun einen Wert zwischen 200 und 220 Millionen Euro an.

Die Freenet-Aktie gab am Donnerstag vier Prozent nach und büßte damit einen Teil der Gewinne aus den vergangenen Wochen wieder ein. Das Papier zählt am Finanzmarkt zu den Verlierern in der Corona-Krise. In den vergangenen zwölf Monaten sank der Kurs um zwölf Prozent, während der MDax um 17 Prozent zulegte.

In einer ersten Einschätzung sagte Goldman-Sachs-Analyst Andrew Lee, die Kennziffern und der Ausblick auf 2021 seien schlechter als erwartet ausgefallen. Er rät weiter zum Verkauf von Freenet-Aktien. Jefferies-Analyst Ulrich Rathe sah das anders, die Prognose sei solide. Ungeachtet dessen habe ihn die Erlösentwicklung insgesamt enttäuscht. Auch das operative Ergebnis (Ebitda) sehe schwach aus.

Analyst Polo Tang von der Schweizer Großbank UBS betonte, das vierte Quartal des Mobilfunkanbieters sei schwach gewesen. In den letzten drei Monaten musste Freenet in der Tat beim bereinigten operativen Gewinn und beim Umsatz Abstriche machen. Mit 96,7 Millionen Euro bereinigtem Ebitda sowie 670,7 Millionen Euro an Erlösen verfehlte der Konzern zudem die Schätzungen von Analysten, die im Schnitt einiges mehr erwartet hatten.

Unterdessen freute sich der Vorstand über eine wachsende Zahl an Abonnement-Kunden. Diese sei auf Jahressicht um knapp drei Prozent auf 8,6 Millionen gestiegen. Im laufenden Jahr soll die Zahl der Abo-Kunden weiter zulegen. Als Mobilfunk-Anbieter ohne eigenes Netz kauft Freenet freie Kapazitäten bei Netzbetreibern ein und bietet auf diese Weise dann eigene Tarife an. Die kompletten Zahlen will das Unternehmen am 26. März vorstellen./ngu/zb/men

Quelle: dpa-Afx