BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Beim Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius nimmt die Erholung von der Corona-Pandemie langsam Fahrt auf. Das Management um Konzernchef Stephan Sturm schaut daher etwas optimistischer in die Zukunft als bisher und hebt die Jahresziele an. Ein Wermutstropfen bleibt die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC). Sie musste im vergangenen Quartal erhebliche Einbußen hinnehmen.

"Unsere Zwischenbilanz für das Geschäftsjahr 2021 fällt insgesamt sehr positiv aus", sagte Sturm anlässlich der Quartalsbilanz am Freitag in Bad Homburg laut Mitteilung. "Unsere Geschäfte entwickeln sich gut und unsere Initiativen für profitables Wachstum und mehr Effizienz machen Fortschritte."

Das Management um Sturm peilt nun für das um Sondereffekte und Währungseinflüsse bereinigte Konzernergebnis einen Zuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Zuvor wollte der Dax-Konzern das Ergebnis noch "mindestens in etwa stabil" halten. Die Umsatzprognose, laut der ein währungsbereinigter Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet wird, bleibt unangetastet. Dabei geht der Konzern auch im zweiten Halbjahr wegen der zunehmenden Zahl an Virus-Mutationen von anhaltenden negativen Corona-Effekten aus. Die ursprüngliche Annahme, dass die Rahmenbedingungen sich in der aktuellen Jahreshälfte verbessern, sei zunehmend in Gefahr.

Am Markt kamen die Zwischenbilanzen nicht gut an. Fresenius-Aktien büßten im frühen Handel 2,5 Prozent ein und FMC-Aktien sackten um 4,58 Prozent ab.

Die Corona-Pandemie hat den sonst so erfolgsverwöhnten Fresenius-Konzern in seinen ursprünglichen Wachstumsambitionen kräftig ausgebremst. Sturm hatte im vergangenen Jahr die Ziele senken müssen. Auch für 2021 war die Prognose zunächst mehr als vorsichtig, denn die schwache Entwicklung der Tochter FMC und ihr voraussichtlicher Ergebnisknick in diesem Jahr belasten schwer.

Fresenius und FMC hatten reagiert und im Frühjahr ein Bündel an Maßnahmen angekündigt, das millionenschwere Ergebnisverbesserungen bringen soll. Während sich die Überprüfung des Geschäftsmodells bei FMC noch hinzieht und es Details erst im Herbst geben soll, greifen laut Fresenius in den anderen drei Geschäftsbereichen erste Initiativen. Sie sollen 2021 erste Einsparungen bringen.

Im zweiten Quartal konnte Fresenius den Umsatz um vier Prozent auf rund 9,2 Milliarden Euro steigern. Dabei profitierte der Konzern von deutlichen Zuwächsen im Klinikgeschäft, aber auch der auf Flüssigmedizin spezialisierte Generikahersteller Kabi und die Servicegesellschaft Vamed konnten zulegen.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) ging wegen der Einbußen bei FMC um acht Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich verdiente Fresenius jedoch mehr: Das bereinigte Konzernergebnis stieg um 16 Prozent auf 474 Millionen Euro, währungsbereinigt ging es um ein Fünftel nach oben. Analysten hatten weniger auf dem Zettel. Den Ergebnisanstieg verdankt der Konzern unter anderem einem besseren Zinsergebnis sowie dem Wachstum im spanischen Klinikgeschäft. Zudem hatten sich im Vorjahr die Corona-Effekte negativ niedergeschlagen.

Bei FMC sank der Erlös im Vorjahresvergleich um fünf Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, das operative Ergebnis brach um 35 Prozent auf 424 Millionen Euro ein. Unter dem Strich sackte der Gewinn um 38 Prozent auf 219 Millionen Euro. Allerdings hatte FMC im Vorjahresquartal unter anderem noch stark von staatlichen Corona-Hilfsgeldern in den USA profitiert.

FMC hatte die Anleger im Frühjahr unter anderem wegen des Wegfalls von Corona-Hilfen und auch höherer Kosten auf einen deutlichen Ergebnisknick eingestellt. Der Dialyseanbieter rechnet 2021 mit einem Rückgang im prozentual hohen Zehner- bis mittleren Zwanzigerbereich./tav/men -------------------------------- PM Fresenius : https://www.fresenius.de/9442

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Quelle: dpa-Afx