BORNHEIM (dpa-AFX) - Nach einem guten Start in das neue Geschäftsjahr hat den Baumarktkonzern Hornbach Holding seine Jahresprognose erhöht. Finanzchefin Karin Dohm ist überzeugt, dass die Menschen in der Corona-Pandemie ein neues Bewusstsein für das eigene Zuhause entwickelt haben und der Trend zum Selbermachen anhalten wird. Daran soll auch eine eventuelle Knappheit bei bestimmten Produkten nichts ändern.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (bis Ende Februar) rechnet der Konzern nun mit einem leichten Erlösplus sowie einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 290 bis 326 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in rheinland-pfälzischen Bornheim mitteilte. Damit würde das bereinigte Ergebnis im besten Fall das Vorjahresniveau erreichen.

Bislang war das Management von einem Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau ausgegangen. Das operative Ergebnis sollte dabei unterhalb des Rekordwertes des vergangenen Jahres liegen, das Ergebnis aus dem Jahr 2019/20 aber erheblich übertreffen, hieß es Ende Mai.

Der Konzern erwartet nun, dass unter anderem der absehbar hohe Bedarf an Produkten zum Heimwerken/Renovieren sowie auf dem Bau für ein Umsatzplus von etwa ein bis fünf Prozent sorgen werde. Das Ergebnis werde wohl allerdings leicht zurückgehen, weil es unter anderem einen erhöhten Aufwand im Marktbetrieb und in der Logistik infolge der Corona-Auflagen gebe. Zudem würden die Kosten für Marketing und Instandhaltung wieder anziehen, nachdem diese in der ersten Pandemiewelle deutlich reduziert worden waren.

Für die Aktien der Hornbach Holding ging es am Freitagvormittag nach oben. Kurz nach Börsenstart stieg der Kurs um 3,47 Prozent auf 86,40 Euro.

Finanzchefin Karin Dohm sieht einen nachhaltigen Trend zum Selbermachen: "Selbst im abgelaufenen Quartal, wo mehr Menschen wieder ausgegangen sind und die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, stellen wir eine unverändert große Nachfrage nach Do-It-Yourself-Projekten und entsprechender Beratung fest", sagte sie der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Menschen würden ihr Zuhause mittlerweile anders wahrnehmen und gestalten wollen.

So sei die Nachfrage in den Hornbach-Märkten in allen Bereichen gestiegen. Waren es in den kälteren Monaten eher Lacke und Tapeten, sind derzeit vor allem Pools, Grills und weitere Produkte für den Garten gefragt. Auf die erhöhte Nachfrage habe sich die Baumarktsparte des Konzerns eingestellt und aus dem vergangenen Jahr gelernt, als Kunden teils vor leeren Regalen standen.

Unterdessen beruhigte Dohm mit Blick auf bestimmte Rohstoffe wie etwa Holz, deren Preise zuletzt aufgrund einer Knappheit angestiegen waren. Die Finanzchefin versprach, die Materialien den Kunden weiter unverändert zur Verfügung stellen zu können, sofern es nicht zu unerwarteten Zwischenfällen wie der Blockade auf dem Suez-Kanal komme. Einer Weitergabe von höheren Rohstoffpreisen an den Kunden erteilte sie eine Absage: "Wir sagen unsere Dauertiefpreise fest zu und werden davon nicht abweichen."

Konzernweit erlöste Hornbach von März bis Mai 1,68 Milliarden Euro. Das waren 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Knapp ein Fünftel davon machte der Konzern mit Onlinebestellungen sowie Click and Collect, also der Onlinebestellung und Abholung in den Hornbach-Märkten. "Dabei wächst der Warenkorb kontinuierlich, weil die Kunden tendenziell mehr Produkte zusammen kaufen", erklärte Dohm. Die Menschen überlegten sich genau, was sie brauchen, damit sich die Fahrt zum Baumarkt auch lohne.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern des für Hornbach wichtigen Frühjahrsquartals ging jedoch um 2,2 Prozent auf 169,1 Millionen Euro zurück, was - wie bei der Jahresprognose - durch den Mehraufwand im Marktbetrieb und in der Logistik sowie erhöhten Ausgaben für Marketing und Instandhaltung bedingt ist./ngu/men/jha/

Quelle: dpa-Afx