ESSEN (dpa-AFX) - Beim Immobilienentwickler Instone Real Estate bremst die Corona-Pandemie das Geschäft aus. Nachdem der Vorstand seine alte Jahresprognose im Mai kassiert hatte, stellt er nun bei Umsatz und Ergebnis für 2020 deutliche Rückgänge in Aussicht. Bereits das erste Halbjahr brachte einen Gewinneinbruch. Jetzt will sich die Gesellschaft mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld zur Finanzierung zusätzlicher Grundstücksinvestitionen besorgen, wie sie bereits am Mittwochabend mitteilte.

An der Börse kamen die Nachrichten am Donnerstagmorgen nicht gut an. Am Morgen rutschten die Papiere in Frankfurt um 3,38 Prozent auf 24,30 Euro ab und lagen damit am Ende des SDax . Sowohl die neue Prognose für das laufende Jahr als auch die bestätigten Ziele für 2021 lägen unter den Erwartungen am Markt, sagte ein Händler. Zudem laste die Kapitalerhöhung auf dem Aktienkurs, denn durch die Ausgabe neuer Papiere werden die Gewinne für die Altaktionäre verwässert. Allerdings sei es für die Anteilsscheine in diesem Jahr bereits "exzellent" gelaufen, ergänzte der Börsianer.

Seit dem Corona-Tief bei 13,56 Euro Anfang April war es für den Aktienkurs zeitweise um rund 90 Prozent nach oben gegangen. Zur Wochenmitte hatten die Papiere bei 25,90 Euro den höchsten Stand seit dem pandemiebedingten Crash an den Börsen erreicht. Die Kursverluste vom Morgen einberechnet, beläuft sich das Plus für die Instone-Aktien seit Jahresbeginn noch auf mehr als zehn Prozent.

Im Mai hatte Instone wegen der Corona-Pandemie seine ursprüngliche Prognose kassiert, die das Management bereits vorsichtig formuliert hatte. Doch nun rechnet der Vorstand damit, dass das Jahr 2020 noch mauer wird als zunächst gedacht. Demnach dürfte der negative Einfluss durch die Pandemie den bereinigten Umsatz auf 470 bis 500 Millionen Euro schmälern. Im Vorjahr hatte er noch bei knapp 740 Millionen Euro gelegen. Das bereinigte Nachsteuerergebnis soll nun 30 bis 35 Millionen Euro erreichen. Ein Jahr zuvor hatte der Wert noch rund 106 Millionen Euro betragen.

Damit steht der Gesellschaft nach deutlichen Zuwächsen im Jahr 2019 nun ein Durchhänger bevor. Im den ersten sechs Monaten dieses Jahres stieg der bereinigte Umsatz zwar noch um 3 Prozent auf 179,6 Millionen Euro. Das bereinigte Konzernergebnis brach jedoch um rund die Hälfte auf 13,7 Millionen Euro ein.

Für 2021 traut sich Instone aber wieder mehr zu: Die Prognose sieht unverändert einem Umsatz von 0,9 bis 1,0 Milliarden Euro und einen bereinigten Gewinn von mindestens 90 Millionen Euro vor. Wegen der angekündigten Kapitalmaßnahme setzte der Vorstand zudem das mittel- bis langfristige Ziel für den bereinigten Umsatz auf 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro nach oben.

Aus der Kapitalerhöhung, bei der die Aktionäre ein Bezugsrecht haben, erwartet Instone einen Bruttoerlös von 182 Millionen Euro. Der Konzern will das Geld in den nächsten sechs bis 18 Monaten in bereits vollständig entwickelte Immobilienprojekte mit einem Gesamtumsatzvolumen von mindestens 1,5 Milliarden Euro stecken. Einem Unternehmenssprecher zufolge laufen bereits Gespräche über Projekte mit einem Gesamtumsatzvolumen von 1,3 Milliarden Euro an nicht näher genannten Standorten. Verbleibende Nettoerlöse aus der Kapitalmaßnahme will Instone für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden.

Insgesamt will das Unternehmen zehn Millionen neue Aktien ausgeben, die mit Ausnahme von rund 136 000 Papieren den Altaktionären zum Preis von 18,20 Euro angeboten werden. Dabei erhalten die Investoren das Recht, für jeweils 15 bereits in ihrem Depot liegende Papiere jeweils vier neue Aktien zu zeichnen. Etwaige nicht gezeichnete Aktien sollen in einer Privatplatzierung angeboten werden. Voraussichtlich ab oder um den 17. September herum sollen die neuen Aktien dann an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden./tav/stw/stk

Quelle: dpa-Afx