DRESDEN (dpa-AFX) - Der Präsident der Landesärztekammer Sachsen, Erik Bodendieck, hat erneut vor einer Überlastung der Kliniken im Freistaat gewarnt. Wenn sich an den Infektionszahlen nichts ändere, könne es schon Ende der Woche oder am Anfang der kommenden Woche so weit sein, sagt Bodendieck am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Krankenhäuser in Ostsachsen seien bereits überlastet, auch für Nord- und Südwestsachsen würden steigende Patientenzahlen prognostiziert. Schon jetzt suchten Mediziner in Sachsen teilweise zwei Stunden, um einen Platz auch für Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Patienten zu finden.
Am Montag hatte Bodendieck in mehreren Interviews gesagt, dass sich Sachsen auf eine Triage vorbereiten müsse. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Wenn es keine Plätze auf den sächsischen Intensivstationen mehr gebe, müsse man schauen, wohin man abverlegen könne, sagte Bodendieck am Dienstag. In den benachbarten Bundesländern wie Thüringen sehe die Lage jedoch auch nicht gut aus.
Auch im Fall einer Überlastung der Krankenhäuser werde natürlich jeder Patient behandelt. "Die Frage ist nur, was möglich ist. Wenn zwei beatmungspflichtige Patienten um einen Beatmungsplatz konkurrieren, dann muss danach entschieden werden, welcher Patient die bessere Behandlungschance hat. Dem würde der Behandlungsplatz zugewiesen werden." Es werde im Einzelfall entschieden und abgewägt. "Auch Ungeimpfte werden behandelt, keine Frage. Aber wenn es zur Abwägung kommt, hat der womöglich schlechtere Chancen."
Um eine solche Situation zu vermeiden, brauche es jetzt eine deutliche Kontaktreduzierung. "Ich bin Optimist und sage: Jetzt reißt euch alle am Riemen." Jeder solle Abstand zu anderen halten und FFP2-Masken tragen. Auch Geimpfte sollten sich täglich testen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz war am Dienstag im Freistaat erneut leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete einen Wert von 969,9, am Montag lag die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche noch bei 960,7.
Man könne nur hoffen, dass die von der Landesregierung beschlossenen Maßnahmen reichten, sagte Bodendieck. "Ich bemerke weniger Menschen auf der Straße, immerhin." Er habe sich aber gewünscht, dass das Leben 14 Tage lang richtig runtergefahren werde, "und das tun wir in Sachsen ja nicht". Wegen der steigenden Infektionszahlen ist im Freistaat seit Montag ein sogenannter "Wellenbrecher" in Kraft. Dieser sieht unter anderem vor, dass nur noch Getestete und Geimpfte (2G) in die meisten Geschäfte dürfen.
Die Debatte nach der Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums, dass Corona-Auffrischungsimpfungen verstärkt mit dem Moderna
Quelle: dpa-Afx