BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post
Für das laufende Jahr erwartet das Management demnach ein operatives Ergebnis (Ebit) von mehr als 5,6 Milliarden Euro. Im Zuge der vorläufigen Zahlen im Januar lagen die Konzernschätzungen mit mehr als 5,4 Milliarden Euro noch etwas tiefer. Für das Jahr 2023 haben die Bonner ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 6,0 Milliarden auf dem Zettel.
Im frühen Handel erreichte die Post-Aktie ein Rekordhoch, zuletzt lag sie mit mehr als eineinhalb Prozent im Plus bei 44,05 Euro. Bereits am Vortag war der Kurs kräftig gestiegen, nachdem der Konzern ein Aktienrückkaufprogramm und eine kräftige Dividendenerhöhung angekündigt hatte.
Analysten zeigten sich am Dienstag von den endgültigen Zahlen und dem angehobenen Ausblick nicht sehr überrascht. Die optimistischen mittelfristigen Ziele des Logistikkonzerns seien weitgehend so erwartet worden, kommentierte Analyst Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research. Laut Analyst Christian Obst von der Baader Bank spricht der Ausblick aber "für ein starkes Selbstbewusstsein" des Konzerns.
Eckdaten für 2020 hatte der Konzern bereits im Januar veröffentlicht. Da war bereits klar, dass die Deutsche Post infolge der Pandemie 2020 operativ ein Rekordergebnis erzielt hat. Aber auch der Gewinn unterm Strich ist gestiegen: auf knapp 3 Milliarden Euro nach rund 2,6 Milliarden im Vorjahr. Damit lag das Ergebnis nur minimal unter der Schätzung der Analysten.
Die Pandemie hatte im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Menschen mehr Waren im Internet bestellten, auch wegen der Einschränkungen im stationären Einzelhandel. Vor allem im Paket- und Expressgeschäft der Deutschen Post waren so die Sendungsmengen geklettert. Der Dax-Konzern gehörte damit zu den Gewinnern der Krise.
Das Management will auch die Aktionäre an der guten Entwicklung teilhaben lassen. Am Montag hatte der Konzern bereits angekündigt, Aktien für bis zu eine Milliarde Euro zurückzukaufen und die Ausschüttung kräftig zu erhöhen. Die Bonner schlagen eine Dividende von 1,35 Euro je Aktie für das abgelaufene Jahr vor. Im vergangenen Jahr mussten die Aktionäre sich noch mit einer konstanten Dividende von 1,15 zufrieden geben. Die eigentlich geplante Erhöhung hatte der Konzern wegen der Unsicherheiten durch die Pandemie ausgesetzt.
Im Expressgeschäft mit internationalen Sendungen erreichte der Konzern im vergangenen Jahr eine Rekord-Ebit-Marge. Hierzu trug die hohe Auslastung der weltweiten Kapazitäten bei, zudem hatte die Post weiter an der Effizienz gefeilt. Die Sparte eCommerce Solutions, in die auch die internationalen Paketsendungen fallen, verzeichnete erstmals eine Ebit-Marge im positiven Bereich.
Gewissen Gegenwind verspürte die Deutsche Post im Frachtgeschäft: Die Nachfrage ging zurück und zudem wurden die Transportkapazitäten knapper, was auch an den reduzierten internationalen Passagierflügen lag. Für die Post fielen damit Beiladekapazitäten weg. Das stark reduzierte Angebot habe zu einer entsprechenden Preis- und Margendynamik im Wettbewerb um verfügbare Transportkapazität geführt. Am Ende konnte die Post rückläufige Volumina dann aber mit steigenden Preisen ausgleichen, sodass auch der Frachtbereich das Jahr mit einer verbesserten Profitabilität abschloss./knd/tav/jha/
Quelle: dpa-Afx