LEIPZIG (dpa-AFX) - Beim Versandhändler Amazon
Ein Firmensprecher bezeichnete die Teilnahme an dem Streik als "sehr gering". Die Nachtschicht sei "normal angelaufen". Amazon erwartet keine Auswirkungen. Bei vergangenen Streikaufrufen hätten mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter in den Logistikzentren "ganz normal gearbeitet", hieß es. Laut Amazon liegt der Einstiegslohn für Beschäftigte je nach Standort zwischen 11,30 Euro und 12,70 Euro brutto. Nach 12 und 24 Monaten steige er automatisch. Nach zwei Jahren verdienten Mitarbeiter im Schnitt etwa 2600 Euro brutto im Monat.
Die Gewerkschaft Verdi kämpft in Leipzig seit acht Jahren für den Abschluss eines Tarifvertrages. Amazon sieht sich zu Unrecht kritisiert. "Wir sind zu einer Projektionsfläche für Gruppen geworden, die Aufmerksamkeit für ihre Themen suchen", hieß es in einer Stellungnahme. Man arbeite eng mit den Betriebsräten in den Logistikzentren zusammen. Die Beschäftigen würden von "exzellenten Löhnen, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen" profitieren: "Wir beweisen jeden Tag, dass wir auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber sind."
Streikleiter Schneider relativierte die Äußerungen. Wenn das Unternehmen so toll wäre, müsste es nicht so viel Werbung machen, um neue Mitarbeiter zu bekommen, sagte er. Auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sei nicht so, wie von Amazon dargestellt. Zwei Mal habe das Unternehmen die Betriebsratswahl in Leipzig angefochten.
Auch in den USA liegen Gewerkschaften mit Amazon im Clinch. Am Montag endet die Frist für eine Briefwahlabstimmung über eine Arbeitnehmervertretung in einem Logistiklager im US-Bundesstaat Alabama. Es wäre der erste US-Standort von Amazon mit einer Arbeitnehmervertretung in der über 26-jährigen Geschichte des Konzerns./jos/rah/DP/men
Quelle: dpa-Afx