NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende haben steigende Anleihe-Renditen am Dienstag die US-Aktienmärkte erheblich belastet. Anleger rechnen verstärkt mit Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed wegen der anhaltend hohen Inflation. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg auf den höchsten Stand seit zwei Jahren - und lastet gleichzeitig auf den Aktien, vor allem auf den Technologiewerten an der Nasdaq. Auch der Bankensektor muss kräftig Federn lassen, nachdem das Investmenthaus Goldman Sachs mit seinem Quartalsbericht enttäuscht hat.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel im frühen Handel um 1,60 Prozent auf 35 336 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 1,51 Prozent auf 4593 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,76 Prozent auf 15 337 Punkte ein. Steigende Zinsen belasten vor allem wachstumsstarke Unternehmen, vornehmlich aus den Technologiebranchen.
Angesichts der hohen US-Inflation von derzeit sieben Prozent wird ein Gegensteuern der Fed immer wahrscheinlicher. An den Märkten werden für dieses Jahr bis zu vier Zinsanhebungen um je 0,25 Prozentpunkte erwartet. Einzelne Marktteilnehmer können sich sogar noch stärkere Zinsschritte vorstellen. Ansonsten drohe der Fed ein Glaubwürdigkeitsverlust, wird mitunter argumentiert. Im Blick steht auch die Möglichkeit, dass die Fed ihre auf etwa 8,8 Billionen Dollar aufgeblähte Bilanz bald zurückführen könnte.
Unter den Einzelwerten schossen die Aktien von Activision Blizzard um fast 30 Prozent nach oben. Microsoft will den Anbieter von Videospielen in einem fast 70 Milliarden Dollar schweren Deal übernehmen. Der Software-Riese, der hinter der Xbox-Spielekonsole steht, sichert sich damit populäre Spiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "Candy Crush". Die Microsoft-Titel sanken hingegen um 1,4 Prozent. Aktien anderer Spieleentwickler wie Electronic Arts oder Playtika legten ebenfalls kräftig zu.
Die Investmentbank Goldman Sachs hat angesichts schwächerer Erlöse im Handelsgeschäft im vierten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Im Schlussquartal 2021 verdiente der Finanzkonzern unter dem Strich 13 Prozent weniger als vor einem Jahr. Analysten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Die Goldman-Aktie sackte als größter Verlierer im Dow um acht Prozent ab und zog die Papiere anderer Banken wie JPMorgan und Morgan Stanley mit nach unten, sie verloren jeweils mehr als vier Prozent.
Die Aktien der Impfstoffhersteller Biontech , Curevac , Moderna und Novavax verbuchten Kursabschläge zwischen vier und acht Prozent. Sie litten Händlern zufolge unter den Aussichten auf eine sich weltweit bessernde Lage in der Corona-Pandemie./bek/stk
Quelle: dpa-Afx