NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht sind am Freitag der Dow Jones Industrial und der S&P 500 so hoch gestiegen wie nie zuvor. Der Leitindex gewann nach der ersten Handelsstunde noch 0,37 Prozent auf 35 194,06 Punkte und steuert auf Wochensicht damit auf ein Plus von 0,7 Prozent zu. Der marktbreite S&P rückte zuletzt um 0,14 Prozent auf 4435,20 Punkte vor.
Etwas unter Druck mit minus 0,36 Prozent auf 15 126,80 Punkte geriet nach den Jobdaten der technologielastige Nasdaq 100 . Die US-Notenbank Fed macht eine Straffung ihrer Geldpolitik vor allem von Verbesserungen am Arbeitsmarkt abhängig. Steigen die Zinsen, spüren dies die wachstumsträchtigen Technologie-Unternehmen besonders, da sich dann die Wachstumsfinanzierungen verteuern.
Die US-Wirtschaft schuf im Juli mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem legten die Stundenlöhne etwas stärker als gedacht zu, während die Arbeitslosenquote überraschend deutlich auf den tiefsten Stand seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 fiel.
Der Arbeitsmarkt in den USA erhole sich weiter kräftig, die Diskussion um eine Rückführung der Anleihekäufe durch die Fed dürfte wieder Fahrt aufnehmen, kommentierte Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg die Daten. In den kommenden Wochen werde die Fed einen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik vorlegen, dabei könnte der November oder Dezember der Startpunkt einer Drosselung des Wertpapierankaufvolumens sein, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Weil von einer strafferen Geldpolitik mit womöglich bald steigenden Zinsen Banken besonders profitieren - etwa über höhere Einnahmen im Kreditgeschäft - verzeichneten am Freitag Finanzwerte kräftige Kursgewinne. Im Dow belegten Goldman Sachs und JPMorgan die ersten Plätze mit Kursaufschlägen von jeweils um zwei Prozent. Die Goldman-Aktien verfehlten ihr Rekordhoch von gut 393 Dollar von Anfang Juni denkbar knapp. Im S&P 500 gewannen Wells Fargo , Bank of America und Citigroup bis zu 2,7 Prozent.
Unternehmensnachrichten gab es vor dem Wochenende nur wenige. Die schon zuletzt lustlosen Aktien von Beyond Meat büßten knapp ein Prozent ein. Der Fleischersatzhersteller berichtete für das zweite Quartal zwar ein starkes Umsatzwachstum. Schwerer für die Anleger wogen aber offenbar der überraschend hohe Verlust und der Ausblick. Im laufenden Quartal erwartet Beyond Meat aufgrund der neuen Ungewissheit wegen steigender Corona-Infektionszahlen eine schwächere Nachfrage, die sich in einem enttäuschenden Umsatzziel niederschlug.
Novavax brachen um 18 Prozent ein. Damit sind die Gewinne der beiden Vortage wieder ausradiert. Zur Wochenmitte hatte die Nachricht, dass sich die EU den Zugriff auf bis zu 200 Millionen Dosen eines möglichen neuen Corona-Impfstoffs aus den USA sicherte, bei den Novavax-Papieren ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Auch die Titel der Vakzinhersteller Biontech und Moderna zollten am Freitag ihrem starken Kurszuwachs bis zur Wochenmitte weiter Tribut./ajx/he
Quelle: dpa-Afx