NEW YORK (dpa-AFX) - Die Investoren am US-Aktienmarkt haben Signalen Russlands einer Gesprächsbereitschaft im Ukraine-Konflikt am Montag nur bedingt über den Weg getraut. Der Dow Jones Industrial
Für den marktbreiten S&P 500
In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage im Ukraine-Konflikt weiter zugespitzt. Insbesondere die Warnungen der US-Regierung, dass ein Angriff Russlands auf den Nachbarstaat schon in der laufenden Woche erfolgen könnte, hatte die Anleger zum Wochenstart stark verunsichert.
"Ich denke, dass wir alle darauf vorbereitet sein müssen, dass es mit wenig oder gar keiner Vorwarnung geschehen könnte", sagte John Kirby, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, am Montag im US-Sender CNN. Auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit einer Invasion antwortete Kirby mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Ich denke, dass Herr Putin der Einzige ist, der die Antwort darauf kennt."
Mittlerweile signalisierte die Regierung Russlands aber weitere Gesprächsbereitschaft. So setzte Russland nach Darstellung des Außenministers Sergej Lawrow den Briefwechsel mit der Nato und den USA fort. Darin geht es auch um Forderungen seines Landes, die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen.
Neben diesem geopolitischen Konflikt bleibt die Zinswende in den USA das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. In der zweiten Hälfte der vergangenen Woche hatten eine abermals überraschend hohe US-Inflation und die Forderung eines prominenten Notenbankers, die Leitzins bis Juli um einen ganzen Prozentpunkt zu heben, die Wall Street nach unten gezogen. Vor allem Techwerte litten.
So halten einige Volkswirte es mittlerweile für denkbar, dass die US-Notenbank Fed in jeder der noch ausstehenden Sitzungen in diesem Jahr ihre Zinsen anheben wird. Der Dow fiel in den vergangenen drei Handelstagen denn auch um knapp 3,4 Prozent, der Nasdaq 100 um mehr als fünf Prozent.
Analyst Clemens Schmale vom Börsenportal Godmode-Trader rechnet angesichts des anstehenden Zinserhöhungszyklus mit weiterem Druck auf die Kurse, denn der Liquiditätsentzug beginne gerade erst. So kaufe die Fed im Februar weiterhin Anleihen und Hypothekenpapiere und der Leitzins bleibe aller Voraussicht bis März unangetastet. Zudem: "Der konjunkturelle Ausblick war auch schon besser." Sollte die Fed nicht doch noch kalte Füße bekommen, dürften die Aktienbörsen angeschlagen bleiben.
Mit Blick auf die Einzelwerte waren die Aktien der Bank JPMorgan
Die Aktien des Fitnessdienste-Anbieters Peloton sanken um mehr als fünf Prozent. Hier entwich die jüngst aufgekommene Übernahmefantasie ein Stück weit nach einem entsprechenden Interview mit dem neuen Chef Barry McCarthy in der "Financial Times". Die Aktien des zwischenzeitlichen Corona-Gewinners, die seit Monaten auf Talfahrt sind, hatten vergangene Woche einen Erholungsversuch gestartet nach Medienberichten über ein Kaufinteresse unter anderem von Amazon
Derweil klagt der US-Bundesstaat Texas gegen den Facebook-Konzern Meta
In teils schweres Fahrwasser gerieten die Papiere von Corona-Impfstoffherstellern Pfizer
Die Aktien des Daten- und Reporting-Spezialisten Splunk schnellten derweil entgegen dem negativen Marktumfeld um gut neun Prozent hoch. Das "Wall Street Journal" hatte unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen über eine Übernahmeofferte durch die Netzwerk-Riesen Cisco
Die Flucht der Anleger in den als vergleichsweise sicher empfundenen US-Dollar im Zuge des Säbelrasselns Russlands in Richtung Ukraine belastete den Kurs des Euro am Montag. Die Gemeinschaftswährung fiel bis zum Abend auf 1,13 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor am Nachmittag auf 1,1316 (Freitag: 1,1417) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8837 (0,8759) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,32 Prozent auf 125,98 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 1,99 Prozent./mis/men
Quelle: dpa-Afx