NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen bleiben auch am Dienstag auf einer Berg- und Talfahrt. Auf eine schwungvolle Erholung im späten Vortageshandel folgte wieder eine Flucht der Anleger, der Abgabedruck ließ allerdings schnell wieder nach. Vor dem Zinsentscheid der Fed am Mittwoch bleibt die Lage angespannt. Börsianern zufolge ist es die große Frage, wie die Notenbank künftig den Spagat schafft, die hohe Inflation zu bekämpfen und gleichzeitig die Finanzmärkte vor einer Schieflage zu bewahren.
Der Dow Jones Industrial rutschte im frühen Handel zeitweise wieder um mehr als zwei Prozent ab und damit deutlich unter die Marke von 34 000 Punkten. Zuletzt büßte er dann aber nur noch 0,88 Prozent auf 34 061,83 Punkte ein. Der marktbreite S&P 500 verlor derweil noch 1,51 Prozent auf 4343,65 Zähler. Angeschlagen bleibt vor allem der technologielastige Nasdaq 100 , der um 2,05 Prozent auf 14 212,10 Zähler absackte.
Die Strategen von Goldman Sachs warnen inzwischen vor einem inflationsbedingten Zinsschock. Gemeint ist damit eine besonders scharfe geldpolitische Straffung, die laut den Experten eine Wachstumsdelle auslösen und den Aktienmarkt belasten könnte. Besonders für hoch verschuldete Unternehmen etwa aus der Technologiebranche werden steigende Zinsen schon länger als Problem angesehen.
Auf Unternehmensseite rückten vor allem Quartalszahlen ins Blickfeld, die bei den Anlegern von Dow-Mitgliedern meist gut ankamen. Allen voran ging es im Leitindex für die Titel von American Express um 8,1 Prozent nach oben. Der Kreditkartenkonzern überzeugte im vierten Quartal mit einem kräftigem Umsatz- und Gewinnsprung, der laut den Experten von Evercore ISI die Erwartungen übertraf.
Aber auch die Papiere von IBM und Johnson & Johnson bewegten sich nach Zahlen mit 3,0 respektive 1,7 Prozent in der Gewinnzone. Dem IT-Konzern IBM hatte eine starke Nachfrage nach Cloud-Software und IT-Services das größte Umsatzplus seit Jahren beschert. Auch der Konsumgüter- und Pharmakonzern J&J berichtete für das vergangene Jahr von einem Umsatz- und Gewinnsprung.
Relativ kleine Verluste gab es derweil im Dow für die Verizon -Aktie, mit einem Verlust von 0,8 Prozent gehörte diese zu den besseren Indexwerten. Der US-Telekomriese hat seine mehrfach erhöhten Jahresziele erfüllt und will 2022 auf ein weiteres schwungvolles Wachstum erzielen. Sowohl die Zahlen als auch der Ausblick hätten moderat die Erwartungen übertroffen, hieß es.
An der erneut abrutschenden Nasdaq-Börse waren die Aktien von Nvidia mit einem Kursrutsch ein Sinnbild für die insgesamt unter Druck stehenden Chipwerte. Der Grafikkarten-Spezialist rechnet Insidern zufolge nicht mehr mit der Übernahme des Chip-Designers Arm. Zeitweise verloren die Aktien fast 6 Prozent, zuletzt relativierte sich das Minus aber auf 2,5 Prozent.
Mit minus 6,4 Prozent gerieten am breiten Markt die Papieren des Mischkonzerns General Electric deutlich unter Druck. Dessen Zahlen vergraulten einmal mehr die Anleger, der Kurs näherte sich dem Zwischentief vor Weihnachten. Enttäuschende Umsätze wurden am Markt als Rückschlag gewertet, was die Neuausrichtung unter Konzernchef Larry Culp betrifft./tih/he
Quelle: dpa-Afx