NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street hat sich nach der Euphorie vom Vortag wieder Ernüchterung breit gemacht. Nachdem am Mittwoch die klarere geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank (Fed) noch für große Freude gesorgt hatte, setzten am Donnerstag neu aufgeflammte Zinssorgen insbesondere die konjunktursensiblen Technologiewerte unter Druck. Für Irritation sorgte, dass sich die britische Notenbank unerwartet deutlich gegen die hohe Inflation stemmt und überraschend ihren Leitzins erstmals in der Corona-Pandemie angehoben hat.
Der technologieorientierte Nasdaq 100
Der Leitindex Dow Jones Industrial
Die US-Notenbank will ihren Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik beschleunigen und im kommenden Jahr rascher die Zinsen anheben. Hintergrund ist die hohe Inflation, die zuletzt einen 39-jährigen Höchststand markiert hat. Die Fed sieht die Teuerung nicht mehr als nur zeitweiliges Problem.
Rund um die Welt wägen die Zentralbanken derzeit ab, wie sie der hohen Inflation ausgewogen begegnen. Die US-Anleger hatten am Mittwoch noch darauf gesetzt, dass die Notenbanker solche Schritte unternehmen können, ohne das Wirtschaftswachstum zu unterbinden. An diesem Donnerstag aber wuchsen nach den Zinsentscheiden unter anderem der britischen Notenbank und der Europäischen Zentralbank die Zweifel. Im Euroraum ist ein Ende des Zinstiefs nicht in Sicht. In China tendiert die Notenbank zu weiteren Lockerungen.
"Während bei Lockerungen im Bedarfsfall Einigkeit unter weltweiten Zentralbanken zu herrschen scheint, klafft eine große Lücke bei der Art und Weise, wie sich alle Beteiligten das Ende der expansiven Geldpolitik vorstellen", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Für den Aktienmarkt wirke dieser geldpolitische Flickenteppich verunsichernd und damit "nicht gerade vertrauensbildend".
Unter den größten Gewinnern im S&P 500 zogen die Papiere des Telekomkonzerns AT&T
Die Anteilsscheine von Accenture
Der Euro
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx