NEW YORK (dpa-AFX) - Nach zwei schwachen Börsentagen hat es im New Yorker Aktienhandel am Mittwoch zumindest unter den Standardwerten im Dow Jones Industrial eine Stabilisierung gegeben. Enttäuschende Außenhandelsdaten aus China und die Zurückhaltung vor anstehenden Zinsentscheiden verhinderten aber eine Erholung, nachdem der US-Leitindex seit Ende November fast drei Prozent verloren hat.

Während der Dow mit 33 597,92 Punkten prozentual unverändert aus dem Handel ging, gab es an die technologielastigen Nasdaq-Börse nochmals Verluste. Der Nasdaq-100-Index fiel um 0,45 Prozent auf 11 497,39 Zähler. Der marktbreite S&P 500 gab bei einem Schlussstand von 3933,92 Punkten um 0,19 Prozent nach. Für ihn war es gar der fünfte Verlusttag in Folge.

"Die Wachstumslokomotive China verliert an Dampf", kommentierte Analyst Christian Henke von IG Markets die chinesischen Im- und Exporte im November, die geprägt von der Null-Covid-Politik stark rückläufig waren. "Dies schürt erneut die Befürchtung, dass den Volkswirtschaften eine konjunkturell harte Zeit bevorsteht", sagte Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown.

Ein Gesprächsthema war außerdem die Bank of Canada, die mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte die Erwartung der meisten Marktteilnehmer erfüllte. Anleger sahen in den Nachrichten einen Vorgriff auf die US-Notenbank Fed, von der sich Börsianer in der kommenden Woche eine langsamere Straffung versprechen. Gewiss ist das gleichwohl nicht. Anleger hielten sich aktuell auch deshalb mit Aktienkäufen zurück, hieß es schon in den vergangenen Tagen.

China bleibt auch im Mittelpunkt der Debatte bei Tesla . Die Aktien büßten am Mittwoch 3,2 Prozent ein wegen Berichten, dass der Elektroauto-Hersteller dort für einige Modelle zu Rabatten greife, um die lahmende Nachfrage anzukurbeln. Die Titel anderer Tech-Giganten wie Amazon , Meta oder Netflix zeigten am Mittwoch eine durchwachsene Tendenz.

Positive Nachrichten gab es für die Aktionäre von Lowes , hier stieg der Kurs um 2,5 Prozent. Die Baumarktkette kündigte den Rückkauf eigener Aktien an und will dafür 15 Milliarden US-Dollar bereitstellen. Gut an kam außerdem, dass der diesjährige Ausblick bestätigt wurde. Dies färbte positiv ab auf den Konkurrenten Home Depot , der im Dow 0,9 Prozent zulegte.

Allgemein gefragt waren die Papiere aus dem Gesundheitssektor, im Dow gehörten die Titel von Merck & Co mit 1,1 Prozent Plus zu den größten Gewinnern. Die Branche war zuvor schon in Europa gefragt: Vor allem Sanofi und GSK hatten deutlich zugelegt. Große Erleichterung brachte den beiden Pharmakonzernen die Abweisung einer Sammelklage in den USA wegen angeblicher Risiken durch das Sodbrennen-Medikament Zantac. Auch der US-Konzern Pfizer ist Profiteur der Nachricht. Seine Titel legten auch 1,1 Prozent zu.

Ansonsten standen noch kursbewegende Analystenstimmen im Mittelpunkt. Unter Druck gerieten deshalb Titel aus der Tourismusbranche. Die Experten von Wolfe Research wurden generell pessimistischer für die Nachfrage in Zeiten einer schwächelnden Konjunktur. Die Reiseportale Expedia und Tripadvisor litten mit Abgaben von mehr als 6 Prozent unter Abstufungen. Im Sog davon gerieten auch Fluggesellschaften unter Druck.

Größer war auch der Abschwung bei den Aktien von Brown-Forman , die mehr als sieben Prozent verloren. Laut der Expertin Nadine Sarwat von Bernstein Research verfehlte der Hersteller von Spirituosen wie Jack Daniel's wegen einer enttäuschenden Profitabilität im zweiten Geschäftsquartal deutlich die Gewinnerwartungen. Ein angehobenes Umsatzziel tröstete die Anleger darüber nicht hinweg.

Der Kurs des Euro ist nach einer Flaute am Vortag wieder über die Marke von 1,05 US-Dollar gestiegen. Zuletzt wurden 1,0512 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0529 (Dienstag: 1,0516) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9498 Euro.

US-Staatsanleihen haben an ihre Kursgewinne vom Vortag angeknüpft. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen stieg um 0,66 Prozent auf 115,11 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 3,42 Prozent./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx