NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen ist die Erholung am Montag mit Tempo weiter gegangen. Der Dow Jones Industrial konnte in der Spitze zwei Prozent zulegen, am Ende brachte er mit 27 584,06 Punkten immerhin ein Plus von 1,51 Prozent über die Ziellinie. Als nächste Etappenziele gelten nun die Tausendermarke von 28 000 Punkten und das Zwischenhoch vom Monatsanfang bei 29 199 Punkten.

"Die Bullen melden sich zurück", titelten die Experten der US-Bank Citigroup in einem Tageskommentar. Seit dem Zwischentief der Vorwoche bei 26 537 Punkten hat der Dow mit seinem dritten Gewinntag in Folge nun schon wieder mehr als 1000 Punkte an Boden gut gemacht.

Anders als zuletzt sah es lange so aus, als ob der Dow die Technologiewerte dieses Mal abhängen kann. Am Ende aber überholten Apple, Amazon & Co das übrige Feld wieder. Fast auf Tageshoch ging der technologielastige Nasdaq 100 1,91 Prozent höher bei 11 364,45 Punkten aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,61 Prozent auf 3351,60 Punkte.

Experten werteten die Breite des Anstiegs, bei dem Standardaktien den Technologiewerten lange Zeit das Wasser reichen konnten, als Zeichen dafür, dass der Optimismus hinsichtlich des globalen Wachstums und den Beeinträchtigungen durch die Pandemie zurückkehrt. Weiter thematisiert wurde dabei auch die politische Hängepartie in den USA bei der Verabschiedung eines neuen Hilfsprogramms.

Die Aktien von Boeing blieben wie schon am Freitag an der Dow-Spitze, nun rückten sie nochmals um 6,4 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte September vor. Hier steigt weiter die Hoffnung, dass der Krisenflieger 737 Max bald wieder abheben darf. Am Mittwoch will der Chef der US-Luftfahrtaufsicht FAA, Steve Dickson, selbst einen Testflug durchführen. Der sogenannte "Administrator's Flight" gilt als eine der letzten Hürden mit großer symbolischer Bedeutung.

Beim Fahrdienstvermittler Uber konnten sich die Anteilseigner über einen Kursanstieg um 3,2 Prozent freuen. Das Unternehmen darf einem Gerichtsurteil zufolge in London weiter seine Dienste anbieten. Der Westminster Magistrates' Court entschied gegen den Entzug der Lizenz in der britischen Hauptstadt. "Das ist ein wichtiger Sieg für Uber", betonte Analyst Neil Wilson von Markets.com.

Im Nebenwertebereich standen zu Wochenbeginn einige Fusionen und Übernahmen im Fokus. Die Aktien des Bergbaukonzerns Cleveland-Cliffs trieb es um 11,6 Prozent nach oben, dass dieser die US-Aktivitäten des Stahlproduzenten ArcelorMittal kaufen will.

WPX Energy übernimmt in einer anderen milliardenschweren Transaktion den Konkurrenten Devon Energy , was die Aktien von WPX um 16,4 und jene von Devon um 11,1 Prozent ansteigen ließ. Durch einen Aktientausch wird WPX am Ende mehr als die Hälfte an dem fusionierten Konzern halten, welcher einer der größten Schieferölproduzenten in den USA sein wird. Ein Analyst nannte die Transaktion strategisch sinnvoll.

Die Papiere von Caesars Entertainment reagierten außerdem mit einem Anstieg um zwei Prozent darauf, dass der US-Glücksspielkonzern den britischen Joint-Venture-Partner William Hill übernehmen will. Am Freitag war bereits über ein anderes Gebot des Investors Apollo spekuliert worden, dieser könnte nun ausgestochen werden.

Der Kurs des Euro hat am Montag davon profitiert, dass die Anleger wieder mehr Risiken eingingen. In New York wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt mit 1,1666 US-Dollar gehandelt - und damit erholt von ihrem zuletzt erreichten Tief seit Juli. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1670 (Freitag: 1,1634) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,8568 (0,8595) Euro.

US-Staatsanleihen starteten solide in die neue Handelswoche. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) lag unverändert bei 139,63 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Anleihen verharrte bei knapp 0,66 Prozent./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx