NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger haben am Dienstag an den US-Börsen nach den Vortagsrekorden einiger Indizes nicht mehr so energisch zugegriffen. Im Tagesverlauf reichte es an der technologielastigen Nasdaq-Börse und dem S&P 500 aber dennoch für die nächsten Bestmarken, im Späthandel ließ der Schwung jedoch etwas nach. Das Interesse galt weiter stark der amerikanischen Geldpolitik.

Der Nasdaq 100 brachte mit 15 357,68 Punkten ein Plus von 0,29 Prozent über die Ziellinie. Der marktbreite S&P stieg am Ende um 0,15 Prozent auf 4486,23 Zähler. Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es nur knapp um 0,09 Prozent auf 35 366,26 Punkte hoch. Ihm fehlt damit weiter ein gutes Stück zum Vorwochenrekord von 35 631 Punkten.

Die Ängste der Anleger vor einer möglichen geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank Fed waren zuletzt wieder kleiner geworden - und die Risikobereitschaft damit gestiegen. Anleger sind nun gespannt, welche neuen Eindrücke das alljährliche Notenbankertreffen von Jackson Hole liefern wird, das ab Donnerstag wieder per Videokonferenz abgehalten wird. Im Fokus steht vor allem eine Rede des Fed-Präsidenten Jerome Powell am Freitag.

"Bis vor kurzem sah es so aus, als wäre dies die perfekte Plattform, um den Grundstein für die Ankündigung eines Zinsschrittes zu legen", sagte Craig Erlam vom Broker Oanda. Er vermutet aber, dass die nachlassende weltweite Konjunkturdynamik im Zuge der sich ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus die Währungshüter doch wieder vorsichtiger stimmen könnte. "Jede Andeutung von Powell, dass eine Zinsanpassung nicht mehr in diesem Jahr stattfinden könnte, könnte den Märkten einen weiteren Schub geben", so Erlam.

An der Nasdaq fielen die Aktien dort notierter chinesischer Konzerne mit einer Erholungsrally auf, nachdem sie in den vergangenen Monaten stark unter einer chinesischen Regulierungsoffensive gelitten hatten. Allen voran rückten die Aktien von Pinduoduo und JD.com um 22,3 respektive 14,4 Prozent vor. Die Titel der beiden E-Commerce-Plattformen profitierten jeweils von starken Quartalszahlen. Schnäppchenjäger witterten daraufhin neue Anlagechancen.

Am Markt hieß es als Begründung, dass Starinvestorin Cathie Wood nach den Kursrutschen wieder an die JD-Aktien glaube. Zeichen der Entspannung gebe es mit Blick auf die Regulierer zwar nicht, aber es sei nun einige Tage ruhiger geworden um dieses Thema, hieß es. Die Titel der Suchmaschine Baidu und des Online-Händlers Alibaba rückten um 8,6 respektive 6,6 Prozent vor.

Erfreuliche Nachrichten kamen ansonsten von Palo Alto Networks , einem Anbieter von Sicherheitssoftware. Die Aktien sprangen im Sog starker Quartalszahlen und einem angehobenen Ergebnisausblick um 18,6 Prozent hoch. Dem folgten die Anteilscheine des Konkurrenten Crowdstrike Holdings um 8,1 Prozent nach oben. Sie stehen am Donnerstag vor der Aufnahme in den Nasdaq-100-Index.

Auch bei Best Buy konnten sich die Aktionäre über ein deutlich Kursplus von letztlich 8,3 Prozent freuen. Der Elektronikhändler übertraf im zweiten Quartal die Konsensschätzungen deutlich und hob das Jahresziel für den vergleichbaren Umsatz an.

Weltweit ging es am Dienstag auch freundlich bei Fluggesellschaften zu. Die Papiere von American , Delta und United Airlines rückten in New York um bis zu 3,8 Prozent vor. Michael Hewson vom Broker CMC Markets verwies auf die Hoffnung, dass die erste reguläre US-Zulassung eines Covid-19-Impfstoffs vom Vortag der Impfkampagne nochmals einen Anstoß geben könnte.

Der Euro-Kurs etablierte sich am Dienstag auf dem höchsten Niveau seit einer Woche. Zuletzt wurden im New Yorker Handel 1,1758 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch etwas tiefer auf 1,1740 (Montag: 1,1718) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8518 (0,8534) Euro.

US-Staatsanleihen gaben etwas nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,20 Prozent auf 133,95 Punkte. Die gegenläufige Rendite für zehnjährige Staatsanleihen erreichte knapp 1,3 Prozent./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx