NEW YORK (dpa-AFX) - In den USA hat sich der Rekordlauf an der Wall Street am Mittwoch fortgesetzt. Anleger reagierten erleichtert, dass die bereits recht hohe Inflationsrate in den Vereinigten Staaten nicht weiter gestiegen ist. Zudem legten die Demokraten im US-Senat einen groben Ausgabenplan für ein weiteres billionenschweres Investitionspaket vor. Ob es jedoch tatsächlich durch den Kongress gehen wird, ist recht ungewiss.
Der Dow Jones Industrial (DJI) kletterte kurz vor dem Handelsschluss erstmals über die Marke von 35 500 Punkten. Letztlich schloss er mit einem Plus von 0,62 Prozent auf 35 484,97 Punkten. Der S&P 500 war im frühen Geschäft bis knapp unter 4450 Punkte gestiegen. Mit plus 0,25 Prozent auf 4447,70 Zähler beendete er den Tag. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 drehte indes ins Minus und verlor 0,17 Prozent auf 15027,76 Zähler. Sein bisher letztes Rekordhoch stammt aus der vergangenen Woche.
"Die große Überraschung bei der US-Inflation ist ausgeblieben", schrieb Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Im Monatsvergleich habe sich der Preisauftrieb zudem deutlich verlangsamt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise im Juli um 5,4 Prozent und hielten sich damit auf Juni-Niveau. Volkswirte hatten zwar mit einem leichten Rückgang gerechnet, doch die Abweichung fiel am Markt offenbar nicht stark ins Gewicht.
"Der Handlungsdruck auf die US-Notenbank hat nicht weiter zugenommen, er ist aber auch nicht geringer geworden", fuhr Altmann fort. Die Fed werde nicht darum herumkommen, entweder bereits in Jackson Hole oder zumindest im Rahmen einer ihrer nächsten Sitzungen einen Zeitplan für die Rückführung der monatlichen Konjunktur stützenden Anleihekäufe zu kommunizieren. Eine derartige geldpolitische Straffung kann sich nachteilig auf den Aktienmarkt auswirken, weil andere Anlageklassen dann wieder attraktiver werden.
Unter den Einzelwerten waren im DJI die Aktien des Baumaschinenherstellers Caterpillar Spitzenreiter mit plus 3,6 Prozent. Ihnen folgten die Papiere der Drogeriekette Walgreens die um 2,7 Prozent stiegen. Schlusslicht waren die Anteile des Kreditkarten-Unternehmens Visa , die um 1,3 Prozent nachgaben.
Die Papiere von Moderna sackten an der Nasdaq um 15,6 Prozent ab und die von Biontech um 13,8 Prozent. Die Aktien von Partner Pfizer gaben im S&P 100 um 3,9 Prozent nach. Sie litten allesamt darunter, dass die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft, ob aufgetretene seltene Symptome nach der Verabreichung von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 als Nebenwirkung eingestuft werden sollen. Wie die EMA mitteilte, geht es dabei um allergische Hautreaktionen und Nierenleiden in kleinen Personengruppen.
Die Aktien von Coinbase gewannen 3,2 Prozent. Die größte US-Handelsplattform für Cyber-Währungen wie den Bitcoin hatte im zweiten Quartal trotz des vorerst jähen Endes der Rekordjagd am Kryptomarkt prächtig verdient. In den drei Monaten bis Ende Juni schoss der Gewinn im Jahresvergleich um rund 4900 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Mrd Euro) in die Höhe.
Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1741 Dollar. Im europäischen Frühhandel hatte er noch knapp über 1,17 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1718 (Dienstag: 1,1722) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8534 (0,8531) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) zuletzt um 0,07 Prozent auf 133,64 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betrug 1,33 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx