NEW YORK (dpa-AFX) - Die Corona-Pandemie hat auch zur Wochenmitte die Aktienkurse in den USA gebremst. Der Leitindex Dow Jones Industrial , der am Montag noch auf ein Rekordhoch gestiegen war, verlor am Mittwoch 1,08 Prozent auf 34 960,69 Punkte und weitete damit die Verluste vom Vortag aus. In den letzten Handelsminuten gerieten die Kurse immer stärker unter Druck.
"Die Fallzahlen in den USA steigen weiter an, die jetzt vollständigeren Daten für die letzten Tage zeigen noch keine Entspannung", schrieb Volkswirt Christoph Weil von der Commerzbank. Die 7-Tage-Inzidenz habe zuletzt bei über 270 gelegen und somit fast vier mal so hoch wie vor einem Monat. Die Impfbereitschaft habe trotz dieser Zahlen nur leicht zugenommen.
Der marktbreite S&P 500 , der zum Wochenbeginn ebenfalls ein Rekordhoch erklommen hatte, gab um 1,07 Prozent auf 4400,27 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,97 Prozent auf 14857,92 Punkte.
Das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank hatte derweil kaum Einfluss auf die Kurse. Uneins zeigten sich die Mitglieder der Fed mit Blick darauf, ab wann man die Anleihekäufe reduzieren kann. Derzeit kauft die Notenbank monatlich Staats- und Hypothekenpapiere für 120 Milliarden US-Dollar. Viele Börsianer fürchten, dass eine frühzeitige Reduzierung der Käufe die Aktienmärkte unter Druck setzen könnte, weil den Märkten damit Liquidität entzogen werde.
Neue Geschäftsberichte von Unternehmen zeigten derweil Licht und Schatten. Bei der Baumarktkette Lowe's konnten sich die Aktionäre über eine Kursrally von fast zehn Prozent freuen. Der Gewinn je Aktie übertraf ebenso wie der Umsatz die Erwartungen. Dass der Umsatz auf dem Heimatmarkt zurückging, störte die Anleger offenbar nicht - anders als bei Konkurrent Home Depot , dessen Zahlen am Vortag negativ aufgenommen worden waren und auch Lowe's-Aktien mit nach unten gezogen hatten. Doch anders als das Management von Home Depot, das sich keine Jahresprognosen zutraute, hob die Führung von Lowe's die Ziele für 2021 an.
Die Titel von Target büßten dagegen 2,8 Prozent ein. Bei dem Einzelhändler - mit Blick auf den Aktienkurs bislang einer der größten Gewinner der Corona-Pandemie - ließ im zweiten Quartal die Umsatzdynamik nach, was sich vor allem im Online-Handel zeigte. Auch die Profitabilität schwächelte.
Aktien der Chicagoer Optionsbörse CBOE schnellten zunächst um 11,5 Prozent nach oben, gaben die Gewinne anschließend aber komplett wieder ab und schlossen im Minus. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge hat der ebenfalls in Chicago ansässige Kontrahent CME der CBOE ein Übernahmeangebot unterbreitet, das diese mit 16 Milliarden US-Dollar bewertet. Die CME dementierte den Bericht jedoch. Ihre Aktien verloren dennoch knapp vier Prozent.
An die Spitze des Dow setzten sich die Papiere des Software-Entwicklers Salesforce mit plus 1,7 Prozent. Die Investmentbank Goldman Sachs erhöhte das Kursziel für die Aktien auf 335 US-Dollar und räumt ihnen somit mehr als 30 Prozent Aufwärtspotenzial ein.
Aktien von Cree sackten um 9,2 Prozent ab. Der Halbleiterhersteller blieb mit dem Umsatzziel für das laufende Quartal hinter den Erwartungen zurück.
Der Euro gab im späten US-Devisenhandel leicht nach und notierte zuletzt auf 1,1709 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1723 (Dienstag: 1,1767) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8530 (0,8498) Euro. Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,10 Prozent auf 134,12 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betrug 1,27 Prozent./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx