NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger am US-Aktienmarkt haben am "Black Friday" zwar erst einmal wenig Kauffreude gezeigt. Dem Dow Jones Industrial reichte am letzten Handelstag der Woche, der nach dem gestrigen Börsenfeiertag "Thanksgiving" bereits um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit endet, aber schon ein moderates Plus für ein Siebenmonatshoch.

Zuletzt notierte der New Yorker Leitindex 0,46 Prozent fester bei 34 350,61 Punkten und steuert damit auf einen Wochengewinn von 1,8 Prozent zu. Beim marktbreiten S&P 500 reichte es indes nur für ein Kursplus von 0,07 Prozent auf 4030,17 Punkte, während der technologielastige Nasdaq 100 um 0,46 Prozent auf 11 784,66 Zähler nachgab.

Vorweihnachtliche Schnäppchen wittern Investoren angesichts der schon hohen Bewertungen an den Börsen wohl eher in den Läden - am "Black Friday" wird traditionell das Weihnachtsgeschäft mit besonders hohen Rabatten eingeläutet. Der Dow hat indes dank einer fast 20-prozentigen Erholungsrally seit Mitte Oktober seinen Jahresverlust inzwischen auf fünfeinhalb Prozent eingedämmt.

"Hilfreich sind die seit einigen Handelstagen wieder fallenden Renditen an den US-Anleihemärkten", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Am Mittwoch hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed für Erleichterung gesorgt. Aus diesem geht hervor, dass sich die Mehrheit der Fed-Mitglieder für künftig behutsamere Zinsschritte ausspricht. Zum Wochenschluss rechnet Lipkow mit einer eher ruhigen Handelssitzung. Viele Anleger nutzen den verkürzten Handel für ein langes Wochenende.

Im Fokus stand am Freitag der Einzelhandel: "Die ersten Zahlen zu den Black-Friday-Umsätzen haben das Potenzial, über die zukünftige Richtung an den Börsen zu entscheiden oder zumindest mitzuentscheiden", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Denn angesichts steigender Lebenshaltungskosten werde es in diesem Jahr besonders spannend, wie viel Geld die US-Verbraucher noch für Weihnachtsgeschenke parat hätten. Die Aktien von Einzelhändlern wie Walmart oder dem großen Online-Kontrahenten Amazon entwickelten sich mit moderaten Kursverlusten aber unauffällig.

Dagegen zogen die Aktien der US-Fluggesellschaften American , Delta , Southwest und United um bis zu zwei Prozent an. Sie profitierten davon, dass viele Amerikaner den gestrigen Feiertag für ein verlängertes Wochenende nutzen und verreisen.

Die in New York gelisteten Papiere des britischen Fußballclubs Manchester United sprangen um weitere 19 Prozent auf 22,39 US-Dollar hoch. Damit waren sie so teuer wie seit über vier Jahren nicht mehr. Nach Bekanntwerden der Verkaufsüberlegungen der Eigentümerfamilie Glazer hatte es am Donnerstag in einem vagen Medienbericht geheißen, dass Apple Interesse an einem Kauf zeigen könnte. Ähnlich unkonkrete Meldungen, dass an dem Bericht nichts dran sei, konnten den Papieren des Fußballvereins zunächst nichts anhaben - inklusive der aktuellen Gewinne summiert sich das jüngste Kursplus auf mehr als 70 Prozent.

Die Apple-Führung dürften indes aktuell ganz andere Themen beschäftigen: Die Aktien des Technologiekonzerns büßten als Dow-Schlusslicht knapp zwei Prozent ein, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Kreise berichtet hatte, dass die zuletzt gehäuften Unruhen unter den Mitarbeitern des iPhone-Fertigers Foxconn die ohnehin schon gehemmte Produktion zusätzlich beeinträchtigen könnten. Im größten iPhone-Werk der Welt kommt es derzeit wegen Chinas Corona-Maßnahmen immer wieder zu Protesten. Die Herstellung werde um mindestens 30 Prozent statt wie bislang angenommen um bis zu 30 Prozent zurückgehen, heißt es nun in dem Bericht./gl/nas

Quelle: dpa-Afx