BERLIN (dpa-AFX) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich optimistisch über den bevorstehenden Start der Corona-Impfungen geäußert. "Heute ist ein entscheidender Tag im Kampf gegen das Coronavirus", sagte Steinmeier am Montag nach einem Besuch im größten Berliner Impfzentrum im Stadtteil Alt-Treptow. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfahl am Montag die bedingte Zulassung des Corona-Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer in der EU.

Die aktuelle Situation sei angesichts der hohen Infektionszahlen schwierig, sagte Steinmeier nach seinem Rundgang durch das Impfzentrum in der Arena Treptow. "Aber der heutige Tag ist auch ein Tag der Hoffnung, weil mit dem Beginn des Impfens das Licht am Ende des Tunnels ein klein bisschen heller wird."

Gleichzeitig mahnte das Staatsoberhaupt, weiter vorsichtig zu bleiben: "Wir müssen Rücksicht nehmen, wir müssen die Hygienemaßnahmen weiterhin beachten. Nur wenn wir jetzt die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht überlasten, wird uns weiterhin der Kampf gegen das Virus und vor allem die Pflege und Betreuung der Erkrankten tatsächlich gelingen."

Steinmeier hat sich begleitet von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (beide SPD) die einzelnen Stationen in dem neuen Impfzentrum angesehen. Dazu gehören etwa die Registrierung, die Impfkabinen und der Wartebereich für die Zeit nach der Impfung.

Der Bundespräsident wurde vom langjährigen Präsidenten des Technischen Hilfswerks und Projektleiter für die neuen Impfzentren, Albrecht Broemme, geführt. Broemme hatte im Frühjahr bereits das Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten auf dem Messegelände aufgebaut und war von Steinmeier dafür mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden.

In dem Impfzentrum in der rund 6500 Quadratmeter großen Arena-Halle, einem ehemaligen in den 1920er Jahren erbauten Omnibus-Depot, sind am Montag Bundeswehrsoldaten von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für die Arbeit bei der Registrierung geschult worden. Steinmeier dankte ihnen ebenso wie dem medizinischen Fachpersonal, das sich für die Arbeit in den Impfzentren gemeldet hat.

Die Arena im Bezirk Treptow-Köpenick ist das größte von sechs Impfzentren. Die übrigen sind auf dem früheren Flughafen Tegel (Terminal C), in einer Halle auf dem Messegelände, im Hangar 4 auf dem früheren Flughafen Tempelhof, im Velodrom in Pankow und im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding. In den Impfzentren sollen nach Angaben der Gesundheitsverwaltung künftig täglich 20 000 Impfungen möglich sein.

Gesundheitssenatorin Kalayci wies allerdings darauf hin, dass die für Berlin in der Anfangsphase zur Verfügung stehende Menge an Impfstoff nicht für größere Massenimpfungen in den Impfzentren ausreichen werde. Deshalb sei der Start der Impfungen für den 27. Dezember durch mobile Impfteams in den Pflegeheimen geplant.

Kalayci äußerte sich zurückhaltend auf die Frage, mit wie viel Impfdosen Berlin rechnen könne: "Ich bin inzwischen etwas vorsichtig mit Zahlen", sagte die SPD-Politikerin. Die erste Lieferung für Deutschland betrage nach den aktuellen Informationen 300 000 Impfdosen. "Das bedeutet für Berlin 13 500", sagte Kalayci. Über das Thema wollten die Gesundheitsminister der Länder sich noch am Montag mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) austauschen./ah/DP/eas

Quelle: dpa-Afx