DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group
Die schon stark gebeutelte Aktie gab am Morgen um 4,5 Prozent auf 3,05 Euro nach. In den vergangenen zwölf Monaten hat das Papier damit gut 85 Prozent verloren - auch und vor allem, weil seit Oktober der Leerverkäufer Fraser Perring Druck ausübt. Wegen der Vorwürfe von Perring geriet Adler in das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Adler hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
LEG hatte Ende 2021 in einem ersten Schritt für 328 Millionen Euro einen Anteil von 31 Prozent an der niederländischen Wohnungsbaugesellschaft übernommen. Von dem Anteil kam ein Paket von knapp sieben Prozent für 75 Millionen Euro von der Adler Group direkt, die restlichen 24 Prozent stammten von anderen Investoren. Zudem hatte LEG sich damals die Option auf weitere 63 Prozent der BCP-Anteile von der Adler Group gesichert. Wäre die Option ausgeübt worden, hätte LEG dafür mindestens 765 Millionen Euro gezahlt. BCP verfügt über mehr als 12 000 Wohnungen, die sich vor allem in Leipzig und Nordrhein-Westfalen befinden.
Auch für Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia
Vonovia wurde vor einigen Monaten größter Aktionär beim Branchenrivalen Adler Group, der in schweres Fahrwasser geraten war. Vonovia sicherte sich im Wege der Pfandverwertung 20,5 Prozent an dem Konkurrenten.
Adler ist in das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geraten, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Druck des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Sein Researchdienst Viceroy hatte schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Am Montag teilte die Finanzaufsicht mit, dass die Jahresbilanz 2019 der Adler Real Estate fehlerhaft sei. Der Wert eines Projekts zur Entwicklung einer ehemaligen Glashütte in Düsseldorf sei mit 375 Millionen Euro etwa doppelt so hoch angesetzt worden wie der Marktwert. Adler hält hingegen an der vollumfänglichen Richtigkeit und Ordnungsmäßigkeit des testierten Konzernabschlusses für 2019 fest und will Rechtsmittel gegen den Bescheid der BaFin einlegen.
Für Adler ist es ein erneuter Schlag. Das Unternehmen hatte Ende April trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für 2021 vorgelegt - dabei war wegen hoher Abschreibungen ein Milliardenverlust angefallen. Für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 steht KPMG nicht mehr als Wirtschaftsprüfer zur Verfügung. Wegen des fehlenden Prüf-Testats hatten fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats ihren Rücktritt erklärt. Verwaltungsratschef Stefan Kirsten hatte jedoch nur vier davon angenommen./mne/lew/mis/jha/
Quelle: dpa-Afx