BERLIN (dpa-AFX) - Bund und Länder wollen möglicherweise an diesem Freitag zu Beratungen über die weitere Impfstrategie in Deutschland zusammenkommen. Dann soll die Einschätzung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Sicherheit des Impfstoffs von Astrazeneca vorliegen, dessen Verabreichung in Deutschland seit Montag gestoppt ist. "Die Telefonkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder soll zeitnah nach der EMA-Entscheidung nachgeholt werden, möglicherweise schon am Freitag", sagte ein Regierungssprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Ursprünglich waren die Beratungen der Spitzen von Bund und Ländern zur weiteren Impfkampagne in Deutschland für diesen Mittwoch angesetzt; sie wurden abgesagt, nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca vorübergehend als Vorsichtsmaßnahme gestoppt hatte. Die EMA will ihr Votum zu dem Impfstoff am Donnerstag abgeben, wie sie in Amsterdam mitteilte. Die Bundesregierung will über den neuen Termin der Bund-Länder-Schalte rechtzeitig informieren, wie der Sprecher weiter sagte.
Der Grund für den Stopp war, dass in Deutschland sechs Fälle von Hirnvenen-Thrombosen nach einer Gabe des Präparats sowie ein vergleichbarer Fall aufgetreten waren, drei davon tödlich. Ob es einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung gibt, ist unklar. Expertinnen und Experten am zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hätten einen Zusammenhang aber als nicht unplausibel eingestuft, wie das Institut mitteilte. Die EMA sieht zunächst die Vorteile des Impfstoffs zur Verhinderung von Covid-19 weiter als größer an als das Risiko, wie EMA-Chefin Emer Cooke mitteilte./bw/ctt/DP/eas
Quelle: dpa-Afx