PARIS (dpa-AFX) - Dreizehn Jahre nach dem Absturz einer Air-France-Maschine auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris müssen sich die Airline und der Flugzeugbauer Airbus vom Herbst an vor Gericht verantworten. Der Prozess um den Absturz von Unglücksflug AF 447 mit 228 Toten beginnt am 10. Oktober in Paris, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag unter Verweis auf Justizkreise berichtete. Die beiden Unternehmen müssten sich wegen fahrlässigen Totschlags verantworten.
Wie die Zeitung "Var-Matin" berichtete, ist geplant, dass sich die Gerichtsverhandlung über neun Wochen erstreckt, bis zum 8. Dezember. Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten hatten Ermittlungsrichter den Fall 2019 zunächst abgewiesen.
Die Air-France-Maschine war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio de Janeiro in die französische Hauptstadt von den Radarschirmen verschwunden. Der Airbus stürzte in den Atlantik. Lange war die Ursache unklar. Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugdatenschreiber aus etwa 4000 Metern Tiefe geborgen. Unter den Opfern des Unglücksflugs AF 447 waren auch mehrere Deutsche. 2012 stellten Ermittler fest, dass die Crew mit der Lage überfordert war, nachdem die für die Geschwindigkeitsmessung genutzten Pitot-Sonden vereist waren. Fraglich blieb aber, ob die Piloten jemals für Extremsituationen wie bei dem Todesflug AF 447 über dem Atlantik geschult worden waren.
Die Untersuchungsrichter waren 2019 der Ansicht, dass der Unfall auf eine Kombination von Elementen zurückzuführen war, die noch nie vorgekommen sei, und stellten das Verfahren ein. Die Staatsanwaltschaft war dagegen vorgegangen. Die Anwälte von Airbus und Air France hatten im vergangenen Jahr eine Verantwortung der Unternehmen für den Absturz zurückgewiesen./evs/DP/men
Quelle: dpa-Afx