DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Chef des Energieversorgers Uniper sieht seinen Konzern nicht in der Position, Rechtsmittel gegen den von der Bundesregierung auf Eis gelegten Zertifizierungsprozess der Gaspipeline Nord Stream 2 einzulegen. Wenn jemand klage, dann solle das die Betreibergesellschaft sein, sagte Klaus-Dieter Maubach am Mittwoch in einer Konferenz mit Journalisten anlässlich der Zahlenvorlage zum abgelaufenen Jahr. Auswirkungen auf das Geschäft von Uniper aufgrund von Sanktionen gegen Russland konnte er aber nicht ausschließen.

Er wisse schließlich nicht, wie sich die Situation entwickelt und deshalb sei es auch "unmöglich" zu prognostizieren, welche Auswirkungen die Situation in Russland auf das Uniper-Geschäft habe, sagte der Manager. Experten erwarten steigende Gaspreise, wenn der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine weiter eskaliert. Das könnte bei Uniper zu erhöhtem Liquiditätsbedarf führen. Denn steigende Rohstoffpreise verlangen von dem Konzern höhere, im Voraus zu bezahlende Sicherungsleistungen. Das betriebliche Geschäft von Uniper ist laut Maubach von dem Konflikt aber nicht betroffen.

Uniper macht einen Teil seines Geschäfts in Russland, dort unter der Marke des Stromversorgers Unipro. Die dortigen Betriebsstätten stünden aber nicht in der momentan vor allem von dem Konflikt betroffenen Grenzregion, sagte Maubach. Entsprechend sei die Versorgungssicherheit nicht gefährdet, es gebe keine Auswirkungen auf das betriebliche Geschäft.

Maubach sagte, er setze auf eine baldige diplomatische Lösung des Konflikts und darauf, dass anschließend der Zertifizierungsprozess wieder aufgenommen werde. Die Bundesregierung hatte den bürokratischen Fortschritt zur Zulassung der Pipeline am Dienstag gestoppt und reagierte damit auf die Anerkennung der russischen Separatisten-Gebiete in der Ostukraine. Uniper hat knapp eine Milliarde Euro in Nord Stream investiert - mit der Aussicht auf Zinsen und Tilgung./lew/mne/eas

Quelle: dpa-Afx