Das schwierige Umfeld für Private Equity drückte auch auf die Aktie der Frankfurter. Ein Aufklaren des Sentiments würde zum Kurstreiber.
Es staut sich im deutschen Private-Equity-Markt. Wie eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Grant Thornton zeigt, hat sich die Haltedauer von Portfoliounternehmen spürbar verlängert: Wurden Beteiligungen früher in der Regel nach fünf Jahren veräußert, liegt die durchschnittliche Haltedauer heute bei über sieben Jahren. Besonders im Mid-Market stauen sich die Overdue-Beteiligungen — mehr als 400 Unternehmen gelten inzwischen als überfällig für einen Exit. Die Gründe reichen von einem schwierigeren Marktumfeld über gestiegene Zinsen bis hin zur insgesamt vorsichtigeren Haltung bei Käufern und Verkäufern.
Auch im Portfolio der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) spiegelt sich dieser Trend wider. Ein erheblicher Teil der Beteiligungen stammt mittlerweile aus den Jahren 2015 bis 2018, etwa die Silbitz Group oder Oechsler AG. Das bedeutet: Viele Unternehmen im Portfolio sind älter als der Fünf- beziehungsweise sogar Siebenjahreszyklus und rücken damit verstärkt in den Fokus für einen möglichen Verkauf. Die verlängerte Haltedauer bringt für Anleger zwar Unsicherheit, birgt gleichzeitig aber auch die Chance auf höhere Wertsteigerungen, sobald der Exitmarkt wieder anspringt.
Volatile Aktie – stabile Dividende als Rückhalt
Die Entwicklung der DBAG-Aktie in den vergangenen zwölf Monaten war entsprechend volatil. Nach einem schwachen Sommer 2024, geprägt von geopolitischen Spannungen, Zinssorgen und operativen Herausforderungen im Portfolio, notierte das Papier zeitweise unter 22 Euro. Erst mit der allmählichen Entspannung an den Märkten, rückläufigen Energiepreisen und ersten positiven Portfolionachrichten kehrte das Vertrauen zurück.
In den letzten vier Wochen hat sich die Aktie dann spürbar belebt: Vom Juli-Tief bei rund 24 Euro kletterte der Kurs bis Ende August auf 25,60 Euro. Anleger setzen bereits auf ein Aufklaren des Sentiments im Exitmarkt und die Aussicht auf Unternehmensverkäufe.
Gelingt es der DBAG, die Overdue-Beteiligungen in einem sich erholenden Markt mit attraktiven Bewertungsmultiples zu veräußern, sind deutliche Wertzuwächse möglich. Beispiel Silbitz Group: Der Gießereispezialist profitiert von der Energiewende und der Nachfrage nach Windkraft-Komponenten. Ein erfolgreicher Exit bei steigenden Multiples könnte zum Kurstreiber werden. Kommen weitere Verkäufe hinzu und bleibt die Dividendenpolitik stabil, erscheint ein nachhaltiger Anstieg der Aktie auf 29 Euro und mehr realistisch.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (36/25), die Sie hier finden.
Lesen Sie dazu auch: So lange dauert es, mit 500-Euro-DAX-Sparplan in die Top 10 % der reichsten Deutschen aufzusteigen
Und: Kinder-Liebling Toniebox: Ist der Kurssprung der Tonies-Aktie von 35% gerechtfertigt?