Diese Aktie hat Warren Buffett gleich zweimal zu früh verkauft. Insgesamt kostete ihn dieser Fehler rund 19 Milliarden Dollar. Doch könnte sein Verlust nun Ihre Chance sein? Von Jennifer Senninger
Ob er das bis heute verdaut hat? Warren Buffett gilt als bester Investor der Welt. Seit das Orakel von Omaha 1965 die Zügel bei Berkshire Hathaway übernommen hat, erzielte er mit den Klasse A Aktien eine durchschnittlich jährliche Rendite von über 20 Prozent. Anders ausgedrückt: Eine Gesamtrendite von über 3,6 Millionen Prozent bis Ende 2021! Dagegen schauen S&P, Dax und Co. mehr als klein aus. Doch keiner ist perfekt: Auch Warren Buffett hat beim Investieren den ein oder anderen Fehler gemacht. Der wohl größte Fehler seiner Karriere kostete ihn allerdings satte 19 Milliarden Dollar! Doch der könnte nun Ihre größte Chance sein.
Eigentlich gilt Warren Buffett ja als Investor mit großer Voraussicht. In diesem Fall schien er jedoch zu kurz gedacht zu haben. The Motley Fool untersuchte in einem Artikel nämlich einen seinen größten Fehler. Der war: Er trennte sich viel zu früh von seinen Disney-Aktien. Den gleichen Fehler sollte er einige Jahre später sogar erneut wiederholen! Aber von ganz von vorn. Kurz, nachdem Buffett Chef von Berkshire wurde, investierte er im Jahr 1966 vier Millionen Dollar in Walt Disney. Die verschafften ihm damals eine fünf-prozentige Beteiligung. Allerdings: Nur ein Jahr später verkaufte er die Anteile wieder für sechs Millionen Dollar. Zugegeben: Er erzielte damit eine Rendite von 50 Prozent in nur einem Jahr. Aber: Basierend auf einer Marktkapitalisierung von heute 193 Milliarden Dollar wären seine fünf Prozent nun stolze 9,66 Milliarden Dollar wert!
Und jetzt kommt’s: Dieser Fehler passierte Warren Buffett gleich ein zweites Mal: 1995 nämlich kündigte Disney an, Capital Cities/ABC für 19 Milliarden Dollar zu kaufen. Berkshire Hathaway war damals noch Aktionär von Capital Cities/ABC. Durch die Übernahme erhielt Berkshire Bargeld sowie 24.614.214 Disney-Aktien. Doch Buffett machte den Fehler erneut: Zwischen 1999 und 2000 verkaufte er die Disney-Aktien wieder. Unter der Berücksichtigung, dass Disney 1998 einen Aktiensplit von 3 zu 1 vollzog, hatte Buffett damit 73.842.642 Disney Aktien. Bei der aktuellen Marktkapitalisierung hätte Berkshire Hathaway heute also Aktien im Wert von rund 7,82 Milliarden Dollar. Auch, wenn er das bei einem Vermögen von derzeit 99,2 Milliarden Dollar wohl verschmerzen dürfte.
Zwar zahlt Disney aktuell keine Dividende mehr, hat es aber jahrelang getan. Laut The Motley Fool ließ sich Warren Buffett durch seine beiden Verkäufe damit allein Dividendeneinnahmen von über einer Milliarde Dollar entgehen. Insgesamt kosteten ihn seine Aktienverkäufe von Disney mit Dividenden wohl etwa 19 Milliarden Dollar.
Ist die Disney-Aktie jetzt ein Kauf?
Allerdings können wir aus Warren Buffetts Fehler lernen: Denn die Disney-Aktie ist noch immer ein grundsolides Investment, das jetzt günstig bewertet ist und langfristig gesehen sich definitiv auszahlen könnte. Die Aktie wurde während Corona durch geschlossene Themenparks und leere Kinos stark belastet. Dennoch handelt es sich bei Disney um eine starke und zeitlose Marke, die über genügend Stärke besitzt, solche Zeiten durchzustehen. Zudem ist der Innovationsgeist ungebrochen. Mit Disney+ erschließt der Konzern den Streaming-Markt. Erst im November 2019 gestartet, hat es bereits über 152 Millionen Abonnenten. Mit ESPN+ und Hulu hat es sogar mehr als Streaming-Platzhirsch Netflix. 2024 rechnet der Konzern mit insgesamt bis zu 260 Millionen zahlenden Kunden. Zudem liefern die margenstarken Freizeitparks nach der Corona-Flaute wieder hohe Gewinne. Der Gewinn je Aktie könnte sich dieses Jahr mit 2,06 Euro fast verdoppeln. Das durchschnittliche KGV der vergangenen zwölf Jahre liegt bei fast 33, das aktuelle KGV aber nur bei 23. Damit ist die Aktie historisch günstig zu haben.
Ein Beweis, der zeigt, dass Disney zudem auch die Stärke besitzt die Inflation zu überstehen: 1955 kostete ein Ticket fürs Disneyland einen Dollar. Heute liegt allein die günstigste Eintrittskarte bei 104 Dollar. Das entspricht einem Preisanstieg von über 10.000 Prozent, während die Inflationsrate seit 1955 um etwa nur 1000 Prozent gestiegen ist. Disney ist als Marke also so beliebt, dass die Verbraucher höhere Preise stets tolerieren werden.