Die britische Investmentbank HSBC hat den Sportartikelhersteller Adidas zum Kaufen empfohlen. Nach dem jüngsten Kursrutsch stufte die Bank das Papier von "Hold", also Halten, auf "Buy" hoch. Das Kursziel wurde aber von 280 auf 270 Euro gesenkt. Denn die Aktien der weltweiten Sportartikelproduzenten seien durch unterschiedliche Risiken stark angeschlagen, kommentierte Analyst Erwan Rambourg in einer am Freitag vorliegenden Studie zu Adidas, Puma und Nike. Aufgrund der schwächeren Nachfrage aus China habe er unter anderem Adidas zuletzt auf "Hold" zurückgestuft. Das Problem würde weiterhin bestehen. Mittlerweile seien jedoch die Kurse stark gefallen und die Lieferketten-Probleme hätten sich verbessert. Die Aktie von Adidas hat in vier Wochen zweistellig an Wert verloren.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar sei zudem ein weiterer Kurstreiber. Das verringerte Kursziel reflektiere aber das höhere Risiko durch den Ukraine-Krieg. Die Aktie reagierte auf die Hochstufung am Freitag freundlich mit einem Plus von fast drei Prozent.

Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr


Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte sich der Gewinn auf 1,49 Milliarden Euro im Vorjahresvergleich mehr als verdreifacht. Der Umsatz kletterte um 16 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro nach oben. Damit verfehlte der Konzern jedoch die gesenkte Prognose. Grund dafür waren Fabrik-Schließungen in Vietnam wegen des Corona-Lockdowns. Damit gingen Lieferengpässe einher. Infolgedessen fiel der Umsatz im vierten Quartal um drei Prozent.

Der Sportartikelhersteller hatte zu Beginn der Woche beschlossen, die Läden in Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine vorerst zu schließen. Der Rückzug aus dem russischen Markt trifft den Konzern mit mehreren hundert Millionen Euro. Der Umsatz dürfte im laufenden Jahr um bis zu 250 Millionen Euro sinken. Der Erlös des Konzerns soll dennoch um elf bis 13 Prozent steigen.

Einschätzung zur Adidas-Aktie


Der durch die Corona-Pandemie beschleunigte Fitnesstrend ist ungebrochen. Vergangenes Jahr stellte Adidas die Strategie "Own the Game" vor. So versucht der DAX-Konzern vermehrt, über digitale Vertriebskanäle den Boom abzugreifen. Der Umsatz soll bis 2025 durchschnittlich acht bis zehn Prozent pro Jahr wachsen. Der Gewinn soll zudem überproportional um 16 bis 18 je Geschäftsperiode zulegen.

Die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft könnte für neue Impulse bei Adidas sorgen. Jüngst hat der Sportartikelhersteller zudem von Puma den Ausrüstungsvertrag für die italienische Nationalmannschaft abgeluchst. Wir sehen auf dem aktuellen Kursniveau weiteres Potenzial und empfehlen die Aktie zum Kauf.

lb/dpa-AFX/rtr