Der Zahlungsabwickler Adyen hat am Mittwoch die Zahlen zum zweiten Halbjahr 2021 veröffentlicht. Wie die Niederländer mitteilten, liefen die Geschäfte im vergangenen Halbjahr sehr gut. So legte das Ebitda, also das bereinigte Betriebsergebnis, im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent auf 357,3 Millionen Euro zu. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge lag dieses Ergebnis über den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg ebenfalls um 47 Prozent auf 556,6 Millionen Euro.

Der Adyen-Vorsitzende von Latein Amerika, Davi Strazza, erklärte, dass sie durch die Covid-Pandemie einen deutlichen Trend hin zum Online-Shopping erfahren haben. Neben der Verlagerung zum Internet-Geschäft verzeichneten sie zudem einen deutlichen Anstieg bei kontaktlosen Transaktionen. Unterstützt durch den Online-Handel verarbeitete Adyen im zweiten Halbjahr 300 Milliarden Euro für Händler. Das entspricht einem Anstieg von 72 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Unter anderem wickelt der Finanzdienstleister Zahlungen für den Musik-Streamingdienst Spotify oder den Online-Marktplatz ebay ab. Die moderne Zahlungs-Infrastruktur von Adyen ist an große Kartennetze und lokale Zahlungsmethoden angebunden. Von den getätigten Zahlungen behält das Unternehmen eine geringe Gebühr und verdient auch an Risikoabsicherungen für die Kunden.

Ausblick und Ziele


Adyen hat die Prognose nicht aktualisiert. In Bezug auf das Umsatzwachstum will der Finanzdienstleister ein CAGR, also eine durchschnittlich jährliche Wachstumsrate, in dem mittleren zwanziger bis niedrigen dreißiger Bereich erreichen. Für die Ebitda-Marge erwartet Adyen langfristig einen Anstieg bis auf über 65 Prozent.

Vorstandschef Pieter van der Does erteilte größeren Übernahmen und Fusionen eine Absage. "Wir haben die Ambition, ohne Akquisitionen selbst ein globales Unternehmen zu bauen", sagte der Manager im Interview mit Bloomberg.

Einschätzung zur Adyen-Aktie


Adyen profitiert neben dem Online-Handel auch von Zahlungen im Einzelhandel. Der Finanzdienstleister bietet eine Vielzahl von Zahlungsmöglichkeiten an. Das angestrebte durchschnittliche Umsatzwachstum von über 20 Prozent pro Jahr und das Margen-Ziel von über 65 Prozent sind ambitionierte Vorgaben. Das Margenziel wurde mit 63 Prozent in 2021 fast erreicht.

JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande sprach von starken Resultaten trotz des Gegenwinds, den derzeit einige Wettbewerber und Kunden aus dem US-Onlinehandel zu spüren bekommen hätten. Unter anderem hatte der US-Rivale Paypal mit seinem jüngsten Bericht enttäuscht. Sowohl für das abgewickelte Transaktionsvolumen als auch für die operative Marge könnten die Marktschätzungen bei Adyen nun steigen.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfreute die Anleger am Mittwoch. Die Ayden-Aktie reagierte mit einem Kursplus von über 14 Prozent. In den Vergangenen vier Wochen hat das Papier jedoch deutliche Kursverluste verzeichnet. So befindet sich das Papier trotz des heutigen Anstiegs über zehn Prozent im Minus. Im Zuge des Ausverkaufs ist der Kurs unter unseren Stoppkurs gefallen. Daher empfehlen wir, das Papier aktuell zu beobachten.

lb/dpa-AFX