Retourware Airbus A380? Anfang September stornierte die japanische Fluggesellschaft Skymark seine Order über sechs A380-Maschinen. Den Japanern ging schlicht und einfach das Geld aus. Jetzt werden noch die Stornogebühren verhandelt. Der Aktienkurs des MDax-Titels knickte daraufhin erheblich ein. Zumal auch Emirates damals einen Auftrag über 70 Großraumjets A350 stornierte, weil er nicht so recht in das Konzept passte. Emirates besitzt bereits 52 von den Riesenvögeln A380.

Allerdings herrscht derzeit kein Mangel an zahlungskräftigen Kunden. Gerade wurde der erste Airbus A380 in Hamburg seinen neuen Eigentümern Qatar Airways übergeben. Die solventen arabischen Fluglinien gehören zu den wichtigsten Kunden von Airbus. Und über eine mangelnde Nachfrage kann der Flugzeugbauer nicht klagen. Es liegen noch rund 470 Bestellungen für die Airbus-Familienmitglieder vor. Airbus selbst geht davon aus, dass die Nahost-Region in den kommenden zwei Dekaden mit einem jährlichen Zuwachs von gut sieben Prozent das weltweit höchste Verkehrswachstum verzeichnen wird. Das Nahost-Wachstum in Flugzeugen gerechnet wären das allein 2000 neue Maschinen und womöglich viele neue Aufträge für den deutsch-französischen Flugzeugbauer.

Während es in der Hauptsparte richtig gut läuft, gibt es in der Rüstungssparte, die allerdings lediglich rund zehn Prozent der Gesamterlöse ausmacht, Handlungsbedarf, weil die Militärausgaben sinken. Eine Optimierung des Portfolios steht an, die Airbus gründlich angeht. Große Teile des Geschäfts mit Sicherheitstechnik und Elektronik sollen verkauft werden, kündigte der Luft- und Raumfahrtkonzern erst kürzlich an. Zum Verkauf stehen unter anderem Atlas Elektronic und ESG, der digitale Behördenfunk und die zivile Satelliten-Kommunikation. Mehr Chancen sieht Airbus für den Bau von Militärflugzeugen und Lenkflugkörpern. Airbus Defence & Space baut unter anderem die europäische Trägerrakete Ariane, den Kampfjet Eurofighter und den Transporter A400M. Der künftige Kernbereich soll über Zukäufe erweitert werden.

Retour auch beim Aktienkurs? Den guten Geschäften steht ein auf Jahressicht rückläufiger Aktienkurs entgegen. Seit Januar verloren Airbus-Aktionäre rund zwölf Prozent. Allerdings hat der Aktienkurs die Delle im Sommer schon ein wenig ausgebügelt. Und der gestartete Aufwärtstrend erhält kräftigen Rückenwind von Seiten des Dollars. Airbus produziert vorwiegend in Europa, die Flugzeuggeschäfte werden aber weltweit in Dollar abgewickelt. Zuletzt war das keine gute Konstellation für Airbus. Doch mit dem Aufwind des Dollars könnten sich die Gewinne des Konzerns sprunghaft mehren. Mit bis zu einer Milliarde Euro mehr operativen Jahresgewinn kann gerechnet werden, wenn der Euro zum Dollar um durchschnittlich zehn Cent verliert, besagt eine interne Berechnung des Konzern. Ein Kurskatalysator, der sich erst verzögert in den Zahlen durchschlägt, den Aktienkurs aber enormen Auftrieb geben könnte. Spekulative Anleger bilden das Potenzial über den klassischen Call auf die Airbus-Aktie ab.

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