Trotz milliardenschwerer Finanzspritzen steht der US-Luxushändler Saks vor dem Gang in die Insolvenz. Hohe Zinszahlungen, abgestürzte Anleihen und stockende Lieferketten setzen den Konzern, der mit Männermode bekannt wurde, massiv unter Druck.

Der US-Luxuswarenhändler Saks Global Enterprises steht offenbar kurz vor einer existenziellen Entscheidung. Angesichts einer mehr als 100 Millionen Dollar schweren Zins- und Schuldenzahlung, die bis Ende Dezember fällig wird, prüft das Unternehmen laut informierten Kreisen einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 als letzten Ausweg. Parallel werden Notfinanzierungen und der Verkauf von Vermögenswerten erwogen, um kurzfristig Liquidität zu sichern.

Anleihe notieren nur noch zu sechs Cent je Dollar

Besonders brisant: Teile der Anleihen von Saks werden am Markt inzwischen zu extremen Abschlägen gehandelt. Nachrangige Schuldverschreibungen notieren zeitweise bei nur sechs Cent je Dollar Nominalwert – ein klares Misstrauensvotum der Investoren. Kreditgeber führen hinter verschlossenen Türen bereits Gespräche über eine sogenannte Debtor-in-Possession-Finanzierung, also frisches Kapital im Falle eines Insolvenzverfahrens.

Dabei hatte Saks erst im vergangenen Jahr Milliarden bei Investoren eingesammelt, um einen radikalen Neustart zu finanzieren. Herzstück des Plans war die Übernahme von Neiman Marcus, mit der ein schlagkräftiger Luxuskonzern entstehen sollte. Statt Skaleneffekten und Effizienzgewinnen stieg jedoch vor allem die Schuldenlast – während operative Probleme ungelöst blieben. Lieferanten stoppten teils ihre Auslieferungen wegen ausstehender Zahlungen, was die Verluste weiter verschärfte.


Umschuldung im Juni verschaffte keine Luft

Im Juni musste Saks Gläubiger bereits zu einer weiteren Umschuldung bewegen. Die Maßnahme schuf mehrere Ebenen von Anleihegläubigern mit unterschiedlichen Ansprüchen auf Vermögenswerte – doch auch diese Papiere sind seitdem massiv gefallen. Spätestens im Oktober wurde klar, dass der Turnaround ins Stocken geraten ist: Das Unternehmen senkte seine Jahresprognose, meldete rückläufige Umsätze und verwies auf Probleme im Bestands- und Liquiditätsmanagement.

Ein Unternehmenssprecher erklärte, man prüfe gemeinsam mit Finanzpartnern alle Optionen, um die Zukunft von Saks zu sichern.


Mahnung für Hugo Boss

Abgesehen von den Anleihen ist Saks ist nicht börsennotiert. Trotzdem werfen die Probleme der Luxusmarke ein Licht auf die gesamte Modebranche. Vor allem Herrenausstatter kamen zuletzt gleich reihenweise unter die Räder, darunter zuletzt etwa der Hemdenhersteller Eterna in Deutschland.

An der Börse sind die Probleme bei Saks vor allem für Aktionäre von Hugo Boss ein weiteres Alarmsignal. Der deutsche Herrenmodekonzern steckt seit Jahren in der Krise und musste zuletzt nach einem enttäuschenden Ausblick erneut Federn lassen.

Komplett gegen den Abwärtstrend hat dagegen kürzlich Apple-Chef Tim Cook investiert. Bei welcher "Mode"-Aktie Cook seinen Aktienanteil verdoppelt hat, erfahren Sie hier


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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss AG NA O.GN.