Bereits seit Jahren zählt die Allianz-Aktie nicht nur auf dem deutschen Kurszettel zu den verlässlichsten Dividendenperlen. Gerade in der wohl noch lange anhaltenden Niedrigzinsphase bleibt die Rendite ein wesentliches Kaufargument für viele institutionelle Investoren. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben die Münchner ihre Ausschüttung sechsmal erhöht. Nach 7,30 Euro im Vorjahr erhalten Anleger für 2016 nun 7,60 Euro. Trotz der starken Kursperformance von bis zu 45 Prozent seit Juli vergangenen Jahres kommt das Indexschwergewicht auf eine Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent.

Nur drei Werte im DAX - Daimler, ProSiebenSat.1 und Münchener Rück - bieten etwas mehr. Anleger sollten sich daher den 3. Mai vormerken, wenn die Allianz zur Hauptversammlung lädt. Auch in Zukunft ist mit einer hohen Ausschüttung zu rechnen: Die Hälfte des auf die Anteilseigner entfallenden Jahresüberschusses wird als Dividende ausgeschüttet. Dabei soll die Dividende zumindest auf dem jeweiligen Vorjahresniveau gehalten werden.

Operativ zeigt der Pfeil ebenfalls aufwärts. Beim Sorgenkind Pimco gab es in der zweiten Jahreshälfte 2016 wieder Nettomittelzuflüsse. Damit zeichnet sich die lang erwartete Trendwende bei der US-Vermögensverwaltungstochter ab. Die Sparte Kranken/Leben dürfte künftig auch mehr Freude bereiten, nachdem das verlustreiche Südkoreageschäft verkauft wurde. Die Allianz verfügt zudem über eine starke Kapitalausstattung und hat nicht nur ein ausreichendes Polster, um eine hohe Dividende zu zahlen, sondern auch für mögliche Übernahmen. "Wir sind so stark aufgestellt - wir können beides", sagte Vorstandschef Oliver Bäte. Zukäufe bleiben somit als Kurskatalysator im Spiel.

Als weitere Stütze dient das auf zwölf Monate angelegte Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu drei Mrd. Euro. Die zurückgekauften Aktien werden die Münchner einziehen. Damit verteilt sich der Gewinn auf weniger Papiere, auch die Ausschüttung pro Aktie legt zu.



Auf Seite 2: Allianz am Gipfel





Allianz am Gipfel



Eine größere Kurskorrektur erscheint daher eher unwahrscheinlich, die Papiere sind gut nach unten abgesichert. Charttechnische Unterstützungen verlaufen bei 155 und 145/147 Euro. Allerdings dürfte auch nach oben die Luft langsam dünn werden, viele positive Impulse sind inzwischen eingepreist. Zudem steht der Wert mit 170 Euro an einem Niveau, von dem aus 2015 bereits zweimal Rücksetzer bis 130/135 Euro folgten. Auch der mit 15 Prozent weite Abstand zur 200-Tage-Linie stimmt vorsichtig. In den vergangenen zehn Jahren wurden maximal Werte von 22 bis 26 Prozent gemessen.



Zuletzt kletterte der Kurs auf den höchsten Stand seit 2007, allerdings blieben Anschlusskäufe aus. Ein nachhaltiger Ausbruch über die 170er-Schwelle liegt noch nicht vor, darüber lauert bereits bei 180 Euro die nächste Barriere (Hochpunkt aus 2007). Aufgrund der starken Entwicklung sollten Anleger daher mit Puffer agieren und nicht zu viel Risiko eingehen. Kurzfristig dürfte der Wert eher seitwärts tendieren und neue Kraft für einen möglichen neuen Aufwärtsschub sammeln.



Auf Seite 3: Empfehlung der Redaktion





Empfehlung der Redaktion



Mit Capped-Call-Optionsscheinen könnten Anleger dennoch gut verdienen. Die WKN HU8X1C legt um 55 Prozent (75 Prozent p.a.) zu, wenn die Allianz zur Fälligkeit Mitte Dezember mindestens bei 160 Euro notiert. Ein Direktinvestment wäre somit erst vorteilhaft, wenn die Papiere zum Jahresschluss bei rund 250 Euro notieren. Ein solcher Anstieg bis auf das höchste Niveau seit Frühjahr 2002 ist zwar nicht grundsätzlich auszuschließen, dürfte aber angesichts der zahlreichen globalen Risikofaktoren und Bewertungen an den Aktienmärkten eher theoretischer Natur sein. Doch auch die Gefahren beim Schein sollten beachtet werden. Die Gewinnschwelle liegt bei rund 156,60 Euro. Liegt die Aktie unter 150 Euro, verfällt der Capped-Optionsschein wertlos.

Basiswert


Allianz

Kurs Basiswert


167 EUR

Produkt


Capped-Call

WKN


HU8X1C

Emittent


HypoVereinsbank

Bewertungstag


13.12.2017

Basispreis


150 EUR

Cap


160 EUR

Maximalrendite (p.a.)


55% (75%)

Kurs Zertifikat


6,60 Euro

Zielkurs


10 EUR





Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de