von Manfred Ries

Ausgangssituation und Signal



Es gibt Aktien, die klettern scheinbar stetig nach oben. Die Papiere des im Nasdaq-100 notierten Online-Versandhauses Amazon gehören dazu: Seit Jahresbeginn legte der Aktienkurs um 120 Prozent zu. Doch alt gediente Börsianer wissen: "The trend is your friend". Will heißen: Hat sich eine Kursrichtung erst einmal etabliert, etwa ein beständiger Aufwärtstrend, so bleibt dieser zumeist über einen längeren Zeitraum erhalten, oftmals sogar über Jahre hinweg.

Auffällig im Kursgebaren der Aktie ist die beinahe schon stufenförmige Aufwärtsbewegung in diesem Jahr: Nach jedem kräftigen Aufwärtsschub folgt eine mehrwöchige Phase der Konsolidierung in Form einer Seitwärtsbewegung, bevor anschließend ein neuerlicher Aufwärtsschub einsetzt. Der MACD-Indikator auf wöchentlicher Kursbasis ist positiv zu bewerten. Der MACD ("Moving Average Convergence/Divergence") gehört zu den trendfolgenden Indikatoren.

Seine Berechnung erfolgt anhand der Differenz zweier exponentiell Gleitender Durchschnitte. Aus diesem Kurvenverlauf wird wiederum eine langsamere Durchschnittslinie gebildet. Grundsätzlich gilt: Ein Kaufsignal ergibt sich, wenn die schnellere Linie die langsamere von unten nach oben schneidet, bzw. umgekehrt im Falle eines Verkaufssignals.

Auf Seite 2: Empfehlung





Empfehlung



Nun ist es wieder soweit: Nachdem die Aktie Anfang Dezember 2015 bei 685 US-Dollar ein neues Allzeithoch markiert hat, kam es zu einer Korrekturbewegung bis auf 635 US-Dollar zurück. Zwischen 620 US-Dollar und 640 US-Dollar machen Technische Analysten einen Unterstützungsbereich aus, der sich bereits vergangenen November bewährt hat. In den vergangenen beiden Handelstagen sprang die Amazon-Aktie um bis zu 4,8 Prozent nach oben. Diese Kursbewegung zeigt die Schwungkraft, die in diesem Titel wohnt!

Und gerade einmal vier Prozent Kursgewinn bedarf es jetzt bei dem Titel, um über das bisherige Allzeithoch auszubrechen; dann wäre die Luft nach oben frei. Noch aber bewegt sich der Titel innerhalb seiner Konsolidierungsphase, die aktuell durch die Marken 620 US-Dollar und 685 US-Dollar geformt wird. Dass wir uns in einer Phase der Kursberuhigung befinden, signalisiert auch die 21-Tagelinie, die den kurzfristigen Trend in geglätteter Form widerspiegelt.

Und dieser flacht sich spürbar ab und verläuft geradezu horizontal. Sorge indes bereitet der relativ weite Abstand zur 200-Tagelinie: Diese verläuft bei 495 US-Dollar und damit rund 25 Prozent unterhalb des aktuellen Kurses von 659 US-Dollar. Wir erwarten eine Fortsetzung der Konsolidierungsphase, wobei der erwähnte Unterstützungsbereich zwischen 620 US-Dollar und 640 US-Dollar Bestand haben sollte. Wagemutige Anleger können mit einer Anfangsposition auf einen potenziellen Ausbruch nach oben wetten und Long-Positionen nach einem erfolgten Ausbruch über 685 US-Dollar aufstocken mit einem ersten Kursziel von dann 720 US-Dollar. Knapp unterhalb von 635 US-Dollar (dem Tiefpunkt vom vergangenen Montag), bzw. knapp unterhalb von 620 US-Dollar lassen sich Stop-Losskurse platzieren.

Tageschart





Auf Seite 3: Wochenchart und Produktidee





Wochenchart





Auf Seite 3: Produktidee





Produktidee

















Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist Bankkaufmann und studierte Volkswirtschaftslehre. Der Wirtschaftsjournalist arbeitete viele Jahre in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Bereits im Jahr 1999 analysierte er das erste Mal für Börse Online den Markt aus charttechnischer Sicht.

www.index-radar.de