Die Aktienmärkte in Südostasien sind im ersten Quartal aus ihrer Lethargie erwacht. In den meisten Staaten der Wachstumsregion zogen die Indizes an. Einiges spricht dafür, dass sich der Trend fortsetzt. Die Unternehmen aus den asiatischen Wachstumsnationen profitieren von Strukturreformen, sinkenden Zinsen und dem billigerem Öl.

Auch die Nähe zu China bleibt eine Trumpfkarte vieler Staaten in der Region. Grund: Die Lohnkosten in China sind stark gestiegen. Arbeitsintensive Herstellungsprozesse werden deshalb vermehrt von China in die angrenzenden Staaten transferiert, oft in Länder des ASEAN-Verbundes. Im Gegensatz zu China verfügen diese Länder meist auch über eine wachsende und sehr junge Bevölkerung. Während in China das Median-Alter 37 Jahre beträgt, liegt etwa der Median von Kambodscha und den Philippinen bei lediglich 24 Jahren.

Zum ASEAN-Verbund (Association of Southeast Asian Nations) gehören inzwischen zehn Staaten in Südostasien. Gegründet wurde die Gemeinschaft schon im Jahr 1967 von Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Singapur und Thailand. Seitdem sind Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar und Brunei beigetreten.

Seit Beginn ist die ökonomische Zusammenarbeit ein Hauptelement des Staatenbundes. Zum Jahresbeginn 2015 wurde zusätzlich die ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft AEC eingeführt. Sie soll die wirtschaftliche Kooperation weiter ankurbeln und das bereits kräftige Wachstum weiter nach oben treiben.

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Preiswertere Energie

Wie ein kleines Konjunkturprogramm wirkte in vielen Ländern Südostasiens zudem der sinkende Ölpreis. Die Mehrheit der asiatischen Wachstumsnationen zählt schließlich zu den Netto-Ölimporteuren. Diese Volkswirtschaften spüren jetzt die Vorteile de niedrigeren Preise beim wichtigsten Energierohstoff. Niedrigere Einkaufspreise für Öl dämpfen die Inflation und verbessern die Handelsbilanz. Diese Umstände ermöglichen den jeweiligen Zentralbanken, ebenfalls in den Zinssenkungs-Zyklus einzusteigen. Vor dem Hintergrund der anhaltend lockeren Geldpolitik in den Industriestaaten, kommen auch die Zinsen in Südostasien ins Rutschen. Europa und Japan drücken mit aggressiver Geldpolitik die Zinsen immer weiter nach unten. Auch in den USA könnte die avisierte Zinsanhebung nun doch später kommen als erwartet. In der ganzen Region Südasien sind denn auch jetzt ebenfalls die Zinsen auf dem Rückzug. So nahm Mitte März die thailändische Notenbank den Leitzins von zwei Prozent auf 1,75 Prozent herunter. Auch in Indonesien und Indien wurden zuletzt die offiziellen Raten durch die dortigen Zentralbanken um jeweils 25 Basispunkte auf 7,5 Prozent gesenkt. Selbst die Notenbank der Philippinen hielt bei ihrer letzten Sitzung den Leitzins konstant, nachdem er im vergangenem Herbst noch etwas erhöht wurde. Analysten erwarten in einigen Staaten der Region sogar noch weitere Zinssenkungen. So könnten bis Ende des Jahres Thailand, Malaysia, Indonesien und Indien ihre Leitzinsen weiter nach unten drücken.

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Konjunktur zieht an

Die weiter sinkenden Zinsen sollten die Konjunktur in Südasien unterstützen und für eine Dynamisierung des Wirtschaftswachstums sorgen. Erfolge auf konjunktureller Ebene zeigen bereits die beiden ASEAN-Mitgliedstaaten Singapur und Philippinen. Die Regierung von Singapur hat jüngst ein neues Staatsbudget verabschiedet, das stark erhöhte Staatsausgaben zu Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Stadtstaats vorsieht. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) dürfte dann wieder von unter drei Prozent 2014 auf deutlich über drei Prozent 2015 und 2016 anziehen. Auch die Philippinen unterstützen mit erhöhten Staatsausgaben die Konjunktur. Das BIP-Wachstum dürfte im Inselstaat von 6,1 Prozent im vergangenen Jahr auf 6,3 bis 6,5 Prozent im laufenden Jahr zunehmen. Damit besitzen die Philippinen neben Indien das stärkste Wirtschaftswachstum unter den größeren Volkswirtschaften im Süden Asiens.

In Thailand und Indonesien dürften die Impulse der Notenbanken ebenso fruchten und zu höheren Wachstumsraten führen. Über eine verbesserte Gewinnsituation bei den Unternehmen sollte sich dies auch günstig auf die Bewertungen an den Aktienbörsen der Region auswirken.

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Höhere Gewinne

Die Unternehmen der Region können sich ohnehin über das günstige Umfeld freuen. Nicht nur das anziehende Wirtschaftswachstum spricht nämlich für die Aktien der Region. Eine Folge der Zinssenkungen dürfte auch sein, dass die jeweiligen Währungen an Wert verlieren, vor allem gegenüber dem US-Dollar. Durch die Abwertung sollte die Wettbewerbsfähigkeit der ASEAN-Länder und ihrer Unternehmen auf dem Weltmarkt zunehmen.

Zum Anderem können sich die Unternehmen bei niedrigeren Zinsen günstiger refinanzieren. Die Konsequenz aus beiden Faktoren sollten steigende Unternehmensgewinne sein: Durch günstigere Kreditbedingungen sinken die Kosten, gleichzeitig sorgt die abwertende Währung für mehr Umsatz im Ausland oder höhere Gewinnspannen.

Das wiederum lässt die Aktienbörsen der Region aussichtsreich erscheinen. Die aktuellen Bewertungen asiatischer Aktien scheinen deren langfristiges Potenzial noch nicht ausreichend zu reflektieren. Die asiatische Wachstumsregion bleibt wohl ein attraktives Ziel für internationale Anleger. Insbesondere die Mitgliedsstaaten der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft dürften auf wachsendes Anlegerinteresse stoßen.

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Der beste ETF für die Wachstumsregion

Leider gibt es in Deutschland bislang noch keinen ETF, der ausschließlich auf die kleinen Börsen der ASEAN-Staaten setzt. Immerhin gibt es aber eine Reihe von ETFs, die neben Aktien aus China, Korea und Indien zahlreiche Titel aus den Nachbarstaaten enthalten. Besonders preiswert ist der Amundi MSCI EM Asia UCITS ETF (ISIN: FR0011020965).

Dieser ETF der französischen Fondsgesellschaft Amundi bildet den MSCI EM Asia Index ab. Der Index umfasst mehr als 400 Aktien der Region. Davon sind etwa ein Drittel Aktien aus China. Ebenso kommen viele Werte aus Korea und Taiwan. Vertreten sind aber auch Aktien aus Indien, Malaysia, Indonesien, Thailand, den Philippinen und weiteren asiatischen Schwellenländern.

Die jährlichen Gesamtkosten des Amundi MSCI EM Asia UCITS ETF betragen nur 0,2 Prozent im Jahr. Im vergangenen Jahr war der EM-Asia-ETF kein Renditewunder. Doch dieses Jahr dürfte besser werden. Mit rund fünf Prozent Wertzuwachs in den ersten drei Monaten seit Jahresanfang hat der ETF bereits jetzt sein Vorjahres-Ergebnis (aus 2014) übertroffen.

Amundi MSCI EM Asia UCITS ETF

ISIN: FR0011020965

Gesamtkostenquote: 0,2 Prozent