DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler warnte die Prokon-Anleger am Montag davor, sich voreilig auf den Beitritt zu einer Genossenschaft festzulegen, die Prokon selbst weiterführen will. "Dies kann nur eine Option sein für Anleger, die sich bewusst über viele Jahre binden wollen und vollends verstehen, welche Verpflichtung und welches Risiko sie damit eingehen", sagte Tüngler. Für viele Genussrechtsinhaber sei das Neuland. Ob sich Prokon als Genossenschaft wirklich so positiv entwickeln werde, wie im Insolvenzplan unterstellt werde, sei fraglich.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) rät den 75.000 Prokon-Anlegern daher zum Verkauf an den Stromkonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW), der 550 Millionen Euro für Prokon bietet: "Lieber kurzfristig den respektablen sogenannten Spatz in der Hand zu wählen, also das mit der EnBW-Offerte verbundene Investorenmodell, anstelle der erst in vielen Jahren wertmäßig aufschließenden Taube auf dem Dach", sagte Tüngler.

Mit dem Genossenschaftsmodell könnten die Anleger einen größeren Teil ihrer Verluste wettmachen, müssten sich dazu aber am Unternehmen beteiligen und auf die Erträge länger warten. Damit die Genossenschaft mit den geforderten 660 Millionen Euro Eigenkapital überhaupt zustande kommt, muss etwa die Hälfte der Genussrechtsinhaber bis zum Freitag (26. Juni) verbindlich den Beitritt zu der Genossenschaft erklären. Am 2. Juli entscheiden die Gläubiger dann, welches der Modelle zum Zuge kommt.

Reuters