Für den Apple-Store im kalifornischen Palo Alto war der 29. Juni 2007 ein ganz besonderer Tag. Steve Jobs ließ es sich nicht nehmen, beim Verkaufsstart des ersten iPhone mit dabei zu sein. Der damalige Chef des Computerkonzerns wurde von seinen Fans frenetisch begrüßt. Bereits bei der Vorstellung des multifunktionalen Mobiltelefons war sich Jobs seiner Sache sicher: "Hin und wieder stehen wir einem wirklich revolutionären Produkt gegenüber, das alles verändert", sagte er Anfang 2007.

Der im Oktober 2011 verstorbene Visionär sollte recht behalten. Apple legte damals nicht nur das Fundament für den Aufstieg zum weltgrößten Börsenkonzern, in einem noch relativ unbedeutenden Markt löste das iPhone gleichzeitig eine Initialzündung aus. Laut Zahlen der GfK lag das Umsatzvolumen der globalen Smartphone-Verkäufe 2016 bei 429 Milliarden US-Dollar. Allein in den vergangenen drei Jahren dehnte sich das Geschäft damit um 30 Prozent aus.



Gemessen an den Stückzahlen dominiert aber Samsung: Aus den Fabriken des asiatischen Elektronikriesen stammte im vergangenen Jahr mehr als jedes fünfte Gerät (siehe Seite 3). Erstaunlich schnell hat Samsung das Rückrufdesaster mit dem Galaxy Note 7 verkraftet. Da zudem das Halbleitergeschäft brummt, ist die Aktie auch unser aktueller Favorit aus dem Länderreport Südkorea.

Auf Seite 2: Das nächste Must-have





Das nächste Must-have



Aus Branchensicht erhält Apple dieses Prädikat. Mitte Mai gipfelte die Marktkapitalisierung des Tech-Giganten bei rund einer Dreiviertelbillion Euro. Seither stockt die Rally. Gegenüber dem Top büßte -Apple um bis zu elf Prozent ein. Damit stand der Large Cap im Epizentrum des jüngsten Bebens an der US-Technologiebörse Nasdaq. Als möglicher Auslöser gilt ein Agenturbericht. Demnach könnte der Konzern das für September erwartete iPhone 8 mit langsameren Chips ausstatten als die Konkurrenz. Seit Monaten zerbrechen sich Tech-Freaks und Analysten die Köpfe darüber, wie die Geburtstagsversion des Kultgeräts aussehen könnte. Wir gehen davon aus, dass Jobs’ Nachfolger Tim Cook ein weiteres Must-have für die iPhone-Jünger präsentiert. Angesichts dieser Perspektive bietet der jüngste Rücksetzer der Aktie eine Einstiegschance. Zumal der frühere Wachstumstitel längst zum Substanzwert mutiert ist. Beispielsweise decken allein die Barreserven der Kalifornier den Börsenwert zu mehr als 40 Prozent ab. Apple nutzt die prall gefüllte Kasse für großzügige Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe.

Im Sog des Tech-Primus schreibt eine Reihe von Zulieferern imposante Wachstumsstorys, zum Beispiel Dialog Semiconductor: Das britisch-schwäbische Unternehmen liefert Chips zur Steuerung des Strombedarfs von iPhone und iPad. 2016 kamen annähernd drei Viertel der Gesamtumsätze vom Hauptkunden aus den USA. Die Abhängigkeit birgt Risiken: Im April stellte die Bank Lampe die These auf, dass Apple nach und nach eigene Chips verbauen könnte. In der Folge brach der TecDAX-Titel massiv ein.

Schon jetzt beflügelt die Vorfreude auf das neue iPhone die Aktie von Ams. Die Österreicher statten Apple mit optischen Sensoren aus. Allein im ersten Quartal dehnte sich der Konzern-Auftragsbestand um 44 Prozent aus. Daraufhin stellte das Management eine Erhöhung der mittelfristigen Umsatzprognose in Aussicht. In der Tat könnten sowohl das iPhone 8 als auch das bereits verfügbare Samsung Galaxy S 8 positiv auf die Bücher von Ams durchschlagen. Nach dem Höhenflug sollten Anleger die Aktie jedoch lediglich auf die Watchlist nehmen.

Auf Seite 3: Smartphone auf einen Blick





Am Puls der Megatrends



Mehr Potenzial bringt STMicroelectronics (STM) mit. Das gilt umso mehr, als der Ausverkauf bei Tech-Aktien den auf der Lieferantenliste von Apple vertretenen Halbleiterkonzern ziemlich erwischt hat. STM-Chef Carlo Bozotti plant für 2017 mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum. Außerdem möchte er in der zweiten Jahreshälfte die angepeilte operative Marge von zehn Prozent erreichen. Bozotti betont, dass der Smartphone-Markt nur ein Wachstumstreiber ist. Gleichzeitig würden die Megatrends autonomes Fahren und Internet der Dinge das Geschäft anschieben. Gleichwohl dürfte er genauso gespannt wie unzählige Analysten, Investoren und Konsumenten darauf warten, ob Apple zum zehnten iPhone-Jubiläum eine weitere Smartphone- Revolution gelingt.