Wenige Tage vor den Debüt des neuen iPhones verbietet China den Angestellten in zentralen Regierungsbehörden an ihren Arbeitsplätzen die Nutzung von iPhones, Tablets und Computern westlicher Hersteller. Offizielle Begründung: eine künftig geringere Abhängigkeit von westlichen Chips und Technologien und verschärfte Datensicherheitsvorkehrungen. Doch das belastet die Apple-Aktie.
Mit rund 19 Prozent des für das Geschäftsjahr bis Ende September geschätzten Umsatzes von 382,9 Milliarden Dollar ist China für Appleeiner der größten Märkte. Die Verunsicherung der Anleger belastet Apples Aktienkurs deshalb erheblich. Der Bann ist offensichtlich eine Antwort auf Amerikas Verbannung von Smartphones sowie Mobilfunk- und Computerausrüstung des chinesischen Huawei-Konzern. Und ähnlich wie in Amerika verbot auch China die Nutzung des chinesischen Onlinedienstes TikTok in seinen Behörde, wegen möglicher Datenlecks. Allerdings hat TikToks Verbannung aus Verwaltungsbüros und Unternehmen die Popularität des Dienstes in den beiden Ländern kaum geschmälert.
Apple-Optimisten hoffen nun auf einen ähnlichen Effekt. Im März hatte Chef Tim Cook das Reich der Mitte auf Apples „China Development Forum“ zum ersten Mal nach dem Ende der Pandemie besucht und zeigte sich demütig: „Ich bin begeistert zurück in Chinas zu sein. Es bedeutet mir die Welt, ich fühle mich privilegiert“, sagte der Manager damals. Bisher gelang es Cook sein Unternehmen aus den wirtschaftlichen und politischen Fehden der beiden größten Volkswirtschaften der Welt rauszuhalten. Nun dürfte das schwieriger werden.
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iPhone 15 - weniger Rand, mehr Bildschirm, USB-C-Buchse statt Lightning
Während der nächsten Tage sollte dann für Aktionäre und Investoren jedoch wieder das iPhone, die bisher unverwüstliche Geldmaschine des Technologieriesen, wichtig werden. Treue, langjährige Fans des Unternehmens mit Apfel-Logo haben eine Idealvorstellung von ihrem täglichen elektronischen Begleiters: randlos, maximal mehr Bildschirm bei gleicher Größe. Apples iPhone 15, das am Dienstagabend europäischer Zeit in Cupertino und via Web weltweit präsentiert wird, soll diesem Ideal näher kommen. Mit einem speziellen Verfahren (LIPO), das bei Apples digitaler Uhr bereits eingesetzt wurde, soll die Breite der Ränder von 2,2 auf 1,5 Millimeter schrumpfen. Kleine Optimierungen wie diese, einschließlich einer neuen Generation von leistungsfähigeren und energieeffizienten Prozessoren, die Apple selbst entwickelt und -somit optimal an seine Software anpassen kann, sollen der Übergang zum neuen iPhone-Modell sein. Eigene Chips und eigene Software sind ein Vorteil, den Konkurrenten nicht ausgleichen können. Auch die besseren Kameras in den Varianten Pro und Max sollten begeistern, sagen Insider. Bei allen iPhines werden die bisherigern Apple-eignen Lighthing Buchsen durch USB C Anschlüsse ersetzt, die zum Beispiel innerhalb der EU Pflicht werden soll um andere Formate zu ersetzen.
Apples iPhone 15 Pro - für 100 Dollar mehr
Apples Preise für seinen größten Umsatz- und Erlösbringer sollten im aktuellen Umfeld mit hohen Inflationsraten deutlich mehr Einfluss als sonst auf die Verkäufe haben. Zuletzt lieferten iPhones 48,5 Prozent der Quartalserlöse und einen voraussichtlich deutlich höheren Anteil des Gewinns. Im globalen Smartphonegeschäft gingen Apples Erlöse um drei Prozent zurück. Der Markt schrumpfte deutlich stärker, um acht Prozent. Parallel zum höheren Anteil im globalen Markt stieg jedoch auch der Anteil der Kalifornier am Gesamtgewinn des Markt gegenüber dem Vorjahr signifikant: von 81 auf 85 Prozent. Das ist für die Kalifornier eine sehr komfortable Position. Dennoch erwarten Analysten dass der Konzern in seinem Heimatmarkt lediglich beim iPhone Pro den Preis erhöht, um 100 auf 1099 Dollar für die Variante mit dem kleinsten Speicher. Das Basismodell sollte dagegen weiterhin 799 Dollar kosten, schätzen Experten. Außerhalb Amerikas wurden die Preise schon 2022 angehoben. Das könnte nun wieder passieren. Die höheren Preise für Apples teuerste und dennoch begehrten Modelle erhöhen den Durchschnittspreis der iPhones und sollte deshalb auch beim Umsatz höhere Zuwachsraten liefern, trotz des voraussichtlich schwächeren Wachstums bei den Stückzahlen: Hier erwarten Analysten zwei statt bisher fünf Prozent mehr pro Jahr. Die iPhone-Erlöse sollen dagegen um fünf bis sieben Prozent pro Jahr zulegen.
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Weltweit 830 Millionen iPhones als Basis
Apples profitabelste Geschäft sind Dienste wie Cloud, Streaming und Apple Pay. Wegen Apple Pay ist der populäre Bezahldienstleister PayPalschon seit geraumer Zeit unter Druck. Die Börse sieht hier offensichtlich viel Potenzial für Apple. Dass die renommierte US-Investmentbank Goldman Sachsbei Apple Pay aussteigen will, fällt dabei offensichtlich nicht ins Gewicht. Die Basis für ein beständiges Wachstum von Apples Servicesparte ist die hohe Anzahl der aktiven Geräte. Bei iPhones sollten es in diesem Jahr 829,7 Millionen sein. 2017 waren es laut Bloomberg erst gut 657 Millionen. Nach mehr als acht Prozent Plus im jüngsten Quartal werden im laufenden, vierten Quartal noch etwas höhere Zuwächse der profitabelsten Sparte erwartet.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Euro am Sonntag 36/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.
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