Kommt die Mega-Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft noch zustande? Ist die Aktie vielleicht ein attraktives Investment? Analysten aus dem Hause Wedbush haben den Gaming-Wert sogar zu ihrer „Best Ideas List“ für 2023 hinzugefügt. Aber nicht alle sind so optimistisch. Von Simon Ax
Es war ein Paukenschlag, als im Januar diesen Jahres bekannt wurde, dass Microsoft den Gaming-Giganten Activision Blizzard, bekannt für Spiele wie Call-of-Duty und Overwatch, für insgesamt knapp 69 Milliarden Dollar übernehmen will – der bisher größte Deal in der Gaming-Branche. Die Aktie machte einen Satz, von etwa 55 auf über 70 Dollar und stieg in den folgenden Monaten bis auf circa 80 Dollar. Dennoch notierte sie damit deutlich unter dem von Microsoft anvisierten Kaufpreis von 95 Dollar je Aktie.
Diese Probleme gibt es bei der Microsoft-Activision-Übernahme
Es zeichneten sich kartellrechtliche Bedenken ab, die dazu führten, dass die Aktie wieder an Boden verlor und bis auf 70 Dollar fiel. Grund waren vor allem Pläne von Microsoft, Spiele aus den Studios von Activision Blizzard, insbesondere den Shooter Call-of-Duty, nur noch exklusiv auf der hauseigenen Xbox-Konsole anzubieten. Dies führte zu Beschwerden des Konkurrenten Sony und zu Berichten, dass die amerikanische Federal Trade Commission, den Deal womöglich blockieren könnte. Auch die EU-Kommission und die britischen Wettbewerbshüter, die CMA, gaben an, die Übernahme genau zu prüfen.
Kauf-Empfehlungen für Activision-Aktie
Wedbush-Analyst Michael Pachter gibt als Grund für die Kaufempfehlung an, dass es Zugeständnisse von Seiten Microsofts geben könnte, was die Zurverfügungstellung von Activision-Titeln auch auf der Playstation anbelangt. Pachter äußerte sich außerdem optimistisch, dass der Deal in den nächsten Monaten erfolgreich abgeschlossen werden könne. Konkret werde es darum gehen, ob Verbraucher durch die Übernahme benachteiligt würden, so Pachter.
Es könnte tatsächlich zu einem solchen Kompromiss kommen. Laut einem Bericht von Reuters will Microsoft Sony einen zehnjährige Lizenzvereinbarung anbieten. Die EU will spätestens im April über den Fall entschieden haben.
Aktuell notiert die Activision-Aktie mit einem Discount von 20 Prozent gegenüber dem angebotenen Kaufpreis von Microsoft. Analysten der Deutschen Bank belassen ihre Empfehlung auf „Halten“ angesichts der Tatsache, dass der Deal auch Scheitern könnte und sprechen von einem gerechtfertigten Abschlag. Gleichzeitig weisen sie aber auch auf die guten Ergebnisse des dritten Quartals von Activision Blizzard und einen guten Ausblick für 2023 hin. Der Shooter Call of Duty „Modern Warfare II“, der Ende Oktober erschien, brach sogar den Franchise-Rekord als das Call-of-Duty Spiel, das am schnellsten eine Milliarde Dollar Umsatz erzielte.
Auch Warren Buffetts Milliarden stehen in der Kreide
Sollte die Übernahme scheitern, ist die Aktie mit einem KGV von aktuell über 34 aber bereits relativ hoch bewertet, Kursabschläge drohen. Diese könnten jedoch dadurch abgemildert werden, dass Microsoft im Falle eines Scheiterns der Übernahme eine Entschädigung von zwei bis drei Milliarden Dollar an Activision zahlen will.
Sogar Warren Buffett hat in Activision Blizzard investiert, erstmals im vierten Quartal 2021, aber auch nach der Bekanntgabe der Übernahme. Zwischenzeitlich (Stand Ende September 2022) besaß Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway 9,5 Prozent aller Aktien von Activision Blizzard, was einem Gegenwert von circa 5,5 Milliarden Dollar entspricht.
Zu seiner Investition in Activision Blizzard sagte Buffett:“ Wir wissen nicht, was das Justiz-Department machen wird, wir wissen nicht, was die EU machen wird, wir wissen nicht, was 30 andere Behörden machen werden. Die Sache, die wir wissen ist, dass Microsoft das Geld hat.“