Axel Springer hat im dritten Quartal seinen Gewinn kräftig gesteigert und dabei vom boomenden Internetgeschäft profitiert. Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) stieg zwischen Juli und September binnen Jahresfrist um knapp ein Drittel auf 129 Millionen Euro, wie der Medienkonzern am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss kletterte um 30 Prozent auf 62 Millionen Euro. Die Zahlen entsprachen weitgehend den Erwartungen der Finanzmärkte. Der Herausgeber von "Bild" und "Welt" bekräftigte seine Wachstumsprognose für den Gewinn in diesem Jahr und erhöhte sein Umsatzziel leicht.
"Unsere Priorität in diesem Jahr ist Wachstum, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner. "Mit den Rubrikenangeboten und journalistischen Marken in Europa und zunehmend auch im englischen Sprachraum sehen wir großes Potenzial." Springer nimmt verstärkt den angloamerikanischen Markt ins Visier und hat zuletzt das US-Wirtschafts- und Nachrichtenportal Business Insider übernommen. In einer Präsentation zu den Quartalszahlen hieß es, der Konzern habe ausreichend finanziellen Spielraum für weitere Investitionen im Digitalgeschäft und für eine hohe Dividende.
Springer verlagert sein Geschäft zunehmend ins Internet und ins Ausland. Das digitale Geschäft trug in den ersten neun Monaten mehr als 60 Prozent zum Umsatz bei und gut 70 Prozent zum Gewinn. Der Anteil der auf den internationalen Märkten erwirtschafteten Umsätzen stieg auf knapp 48 Prozent der gesamten Erlöse. Hier gab sich das Management zuversichtlicher und erwartet nun 2015 für den Konzern ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bisher war die angepeilte Spanne ein Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich. "Das ist keine große Überraschung, der Kapitalmarkt hat schon damit gerechnet", sagte Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie stieg um 2,1 Prozent.
Größter Wachstumstreiber bleibt das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet - etwa Auto-, Job- und Immobilienportale. Bei diesen Rubrikenangeboten kletterte der Gewinn um rund ein Drittel auf 78 Millionen Euro im dritten Quartal. "Springer kommt auch bei den Bezahlangeboten voran", betonte Schlienkamp. In diesem Segment, zu dem "Bild" und "Welt" gehören, stieg das Ebitda um ein Viertel. Dennoch erwartet Springer hier im Gesamtjahr weniger Gewinn als im Vorjahr - etwa wegen schrumpfender Vertriebserlöse infolge sinkender Auflagen.
Reuters