Das Konjunkturbarometer, das auf einer Befragung von 7000 Managern beruht, kletterte erneut auf ein Rekordhoch. "Die meisten Unternehmen strotzen vor Kraft und die privaten Haushalte freuen sich über eine gute Beschäftigungssituation. Besser geht es kaum."

Der Geschäftsklima-Index des Münchener Forschungsinstituts Ifo stieg im Juni überraschend um 0,5 auf 115,1 Punkte und übertraf damit den erst im Vormonat erreichten Rekordwert. Ökonomen hatten einen leichten Rückgang erwartet, doch beurteilten die Führungskräfte ihre derzeitige Geschäftslage und auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate besser als zuvor. "Wir sehen drei maßgebliche Faktoren als Treiber der sehr guten Konjunktur in Deutschland: Die niedrigen Zinsen, den fallenden Ölpreis und den zum US-Dollar unterbewerteten Euro. Solange diese Faktoren wirken, dürfte sich an der Konjunkturdynamik in Deutschland wenig ändern", sagte LBBW-Chefökonom Uwe Burkert.

BANKEN IN EUROPA PROFITIEREN VON HILFSAKTION IN ITALIEN



Erleichterung herrschte auch angesichts der Rettung der italienischen Geldinstitute Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza, denen die Regierung in Rom mit bis zu 17 Milliarden Euro zu Hilfe eilt. Sie wurden von der Bankenaufsicht als wahrscheinlich nicht mehr überlebensfähig eingestuft. "Es gibt zwar immer noch die Gefahr, dass auch andere Banken in Italien Staatshilfe benötigen, aber die jetzige Hilfsaktion gibt es erst einmal Sicherheit", sagte Analyst Martin van Vliet von der ING-Bank.

Die Zweigstellen der beiden Institute samt den Beschäftigten übernimmt die italienische Großbank Intesa Sanpaolo für den symbolischen Preis von einem Euro. Deren Aktien stiegen an der Börse in Mailand um 4,4 Prozent. Auch andere Finanzwerte legten zu. Der italienische Banken-Index gewann 3,5 Prozent, sein Pendant für die Euro-Zone 1,7 Prozent. Deutsche Bank und Commerzbank gehörten mit Kursgewinnen von je rund zwei Prozent zu den Top-Werten im Dax.

PFUND ZIEHT NACH DEAL ZWISCHEN MAY UND NORDIREN AN



Am Devisenmarkt machte das Pfund Sterling etwas Boden gut, nachdem sich die Konservative Partei der britischen Premierministerin Theresa May mit der nordirischen DUP auf die Duldung einer Minderheitsregierung geeinigt hat. Das Pfund verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 1,2736 Dollar.

Auch mit den Ölpreisen ging es wieder aufwärts. Die Sorte Brent aus der Nordsee stieg zeitweise um gut ein Prozent auf 46,02 Dollar je Fass. Das ermutigte auch US-Aktienanleger zu Käufen. Die US-Terminkontrakte lagen kurz vor Handelsbeginn an der Wall Street leicht im Plus.

FUSIONSFANTASIEN IM KONSUMGÜTER-SEKTOR



Im Rampenlicht stand die Konsumgüter-Branche, nachdem der aktivistische Investor Third Point beim Lebensmittel-Konzern Nestle eingestiegen war. Er drängt die Schweizer dazu, die Margen zu erhöhen, Aktien zurückzukaufen und Geschäftsteile wie die Beteiligung am französischen Kosmetik-Hersteller L'Oreal zu verkaufen. Nestle-Aktien stiegen in Zürich auf ein Rekordhoch von 86 Franken. L'Oreal waren mit 197,15 Euro ebenfalls so teuer wie noch nie.