Im Vergleich zu früheren Investments wie etwa den Aktien des Vermögensverwalters F & C ist die gemessen am Börsenwert drittgrößte britische Bank aber ein ganz anderes Kaliber. Die Forderungen Bramsons sind jedoch klar: Das Finanzhaus soll seine Investmentbanking-Abteilung reduzieren. Vor allem beim aufgebauten Wertpapierhandel würden die erhöhten Risiken nicht durch entsprechende Erträge gerechtfertigt.
Aktie ist sehr niedrig bewertet
Das im Vergleich zu anderen britischen Häusern schwache Abschneiden der Barclays-Aktie in den vergangenen Jahren ist Bramsons bestes Argument. Seit dem Einstieg hat sich das Papier aber eher verhalten entwickelt. Das zeigt, dass die Investoren skeptisch sind, ob sich der Aktivist durchsetzen wird.
Die Bewertung hingegen ist attraktiv. Die Bank hat einen ordentlichen Kapitalpuffer. Die bereinigte Eigenkapitalrendite war im ersten Quartal zweistellig, das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt deutlich unter eins. Dass mehr möglich ist, zeigt schon der Blick auf die Kursentwicklung. Vor rund drei Jahren kostete die Aktie doppelt so viel.
Durch den Einstieg des Investors ist die Wahrscheinlichkeit für eine Aufholjagd zumindest gewachsen. Es gibt drei Katalysatoren. Zum einen sorgt der Druck auf das Management dafür, dass Firmenchef Staley nun schneller den Erfolg seiner Expansion in den Handelsaktivitäten belegen muss. Tritt der ein, würde die Aktie Richtung Buchwert marschieren. Es besteht zweitens die Möglichkeit, dass Barclays fusioniert, um für den Fixkostenblock höhere Einnahmen zu generieren. Im Gespräch ist die vor allem in Asien agierende Bank Standard Chartered.
Es könnte aber auch sein, dass es am Ende zu einer Fokussierung der Aktivitäten nach den Vorstellungen Bramsons kommen wird. Dann würde die Bank wohl mit einem ordentlichen Aufschlag zum Buchwert gehandelt, wie das früher einmal der Fall war.