Seit Mitte Mai ist der Kurs der BASF-Aktie unter Druck. Die nach einer soliden Quartalsbilanz moderate Anhebung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr war für eine Trendwende in der Kursentwicklung zu gering.

Angetrieben von den guten Geschäften mit Basis-Chemikalien und in der Öl- und Gassparte legte der operative Gewinn (Ebit) des weltweit größten Chemiekonzerns im zweiten Quartal um ein Drittel auf 2,3 Milliarden Euro zu. Für das Gesamtjahr stellt BASF-Chef Kurt Bock deshalb mindestens elf Prozent mehr Betriebsgewinn in Aussicht. Bisher hatte Bock der BASF einen Zuwachs von maximal zehn Prozent zugetraut.Beim Umsatz bleibt es stattdessen beim bislang angepeilten Plus von sechs Prozent. Die 16,3 Milliarden Euro Umsatz im zweiten Quartal, ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, lagen auf der Höhe der Konsensschätzungen von Analysten.

BASF konnte mehr Chemikalien zu höheren Preisen verkaufen. Die gestiegenen Preise für Rohstoffe wurde so an die Firmenkunden der BASF weitergereicht. Für das zweite Halbjahr erwarten die Pfälzer eine leichte Abschwächung im Chemiegeschäft. Niedrige Ölpreise und eine Abschwächung des Dollars im Vergleich zum Euro sind zwei wesentliche Faktoren dafür. er schwächer als erwartete Ölpreis und US-Dollar zu Buche schlagen.

Trotz der weiterhin guten Aussichten bleibt die Aktie des Chemieriesen auf dem Parkett unter Druck. Ein wesentlicher Faktor für die anhaltende Zurückhaltung der Käufer bei BASF-Titeln dürfte die Mega-Fusion der beiden US-Rivalen DuPont und Dow Chemical sein. Beobachter gehen davon aus, das die wettbewerbsrechtlichen Hürden für den milliardenschweren US-Deal bis Ende des Jahres geklärt sein werden. Der größere Konzern wird sich nach der Fusion in drei eigenständige, börsennotierte Unternehmen aufteilen. Damit dürften die nachfolgenden Firmen dem Primus aus Ludwigshafen, gemessen am Umsatz, zwar nicht den Rang ablaufen. Für die Pflanzenschutz-Sparte der Pfälzer dürfte das Geschäft jedoch werden. Denn zu dem neuen ebenbürtigen US-Konkurrenten nach der Aufspaltung von Dow Chemical / DuPont entsteht mit der Übernahme des US-Saatgut- und Pestizid-Riesen Monsanto durch Bayer in Leverkusen der neue Weltmarktführer in diesen Sehnet der Chemiebranche. Parallel dazu läuft die Übernahme des Schweizer Monsanto-Rivalen Syngenta durch den breit aufgestellten Chem-China-Konzern.

Optimistische BASF-Aktionäre erwarten deshalb , dass die Ludwigshafener bei der geschilderten Konsolidierung des Marktes für Saatgut und Pestizide, Geschäftsbereiche, die aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden müssen, günstig erwerben werden. Allerdings ist BASF-Chef Kurt Bock mit großen Zukäufen bisher zurückhaltend. Mit Ausnahme der 2016 für 2,8 Milliarden Euro übernommenen Chemetall, liegt der jährliche Durchschnitt bei Zukäufen und Desinvestitionen bei BASF in den vergangenen zehn Jahren bei gerade mal 500 Millionen Euro. Für Bock, den ehemaligen Finanzchef des Konzerns, geht Profitabilität vor Größe. Aktuell wird diese Strategie bei BASF auf dem Parkett nicht honoriert, obwohl das Chemiegeschäft der Ludwigshafener seit Anfang 2016 profitabel zugelegt hat, während die 20 größten Unternehmen der Branche im Schnitt Rückgänge in Kauf nehmen mussten.

Sollten sich für BASF jedoch Chancen auf Zukäufe ergeben, sind die Pfälzer dafür gut gerüstet. Die Verschuldung der DAX-Konzerns ist mit dem 1,4-Fachen des operativen Gewinns vergleichsweise niedrig.

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Einschätzung der Redaktion



Der Fokus auf Rendite vor einer Serie großer Zukäufe als Reaktion auf die Konsolidierungen in verschiedenen Bereichen der Chemieindustrie hat sich für BASF-Aktionäre langfristig meistens bezahlt gemacht. Dafür sind auch die nachhaltige Dividendenrendite und due regelmäßigen Erhöhungen der Ausschüttungen an die Aktionären ein wesentlicher Faktor. Schwächephasen in der Kursentwicklung sind deshalb für Langfrist-Aktionäre des DAX-Konzerns gute Kauf-Gelegenheiten. Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung und passe lediglich den Stoppkurs an.

Ziel: 112,00 Euro

Stopp: 67,50 Euro